Nazi-Liederbuch ist im Haus der Geschichte zu sehen
Ermittlungen gegen FPÖ-Abgeordneten Zanger laufen noch
Sie war einer der großen Polit-Aufreger im Vorjahr: Die von der „Krone“aufgedeckte Liederbuch-Affäre rund um den steirischen FPÖ-Abgeordneten Wolfgang Zanger. Das Buch ist ab morgen im Haus der Geschichte zu sehen. Die Ermittlungen gegen Zanger wegen Verdacht des Verbrechens gegen das Verbotsgesetz laufen noch.
Der steirische FPÖ-Abgeordnete Wolfgang Zanger besitzt ein Liederbuch mit antisemitischen, NS-verherrlichenden, rassistischen und frauenfeindlichen Texten – die von der „Krone“im November 2019 aufgedeckte Affäre sorgte international für Schlagzeilen.
Auch der „Krone“lag ein Exemplar des Liederbuches vor – und dieses wird ab morgen im Haus der Geschichte in Wien zu sehen sein. „Auch die steirische Liederbuch-Affäre zeigt: Es gibt in Österreich immer noch Antisemitismus, auch einen nicht importierten“, sagt Direktorin Monika Sommer. Ab April 2021 kann das Buch dann im Volkskundemuseum in Graz besichtigt werden. „Das Buch verweist auf ideologische und personelle Verflechtungen der FPÖ mit schlagenden Burschenschaften“, stellt Kuratorin Birgit Johler fest. Letztlich geht dieses dann an das Institut für Zeitgeschichte an der Uni
Wien. „Derartige Machwerke widersprechen zentralen Grundsätzen der Grund- und Menschenrechte in einer demokratischen Gesellschaft. Das Buch hat nichts mit Spott- und Schmähliedern zu tun, sondern ist übelste menschenfeindliche Propaganda“, bekräftigt Oliver Rathkolb, Vorstand des Instituts.
Schon wenige Wochen nach Veröffentlichung begann die Staatsanwaltschaft Graz gegen Zanger wegen Verdacht des Verbrechens gegen das Verbotsgesetz zu ermitteln. „Mit einer Erledigung ist bis Ende August zu rechnen“, lässt die Staatsanwaltschaft Graz auf „Krone“-Anfrage wissen.