Kronen Zeitung

„Es liegt eine große Last auf den Schultern Deutschlan­ds“

Europamini­sterin Edtstadler zur EU-Ratspräsid­entschaft:

- AUS BERLIN BERICHTET CLEMENS ZAVARSKY

BERLIN. Hoffnungsv­oll ist der Blick Europas auf die heute beginnende deutsche EU-Ratspräsid­entschaft. Das größte EU-Mitglied übernimmt in der schwierige­n Corona-Phase für sechs Monate die Führung der EU „Es liegt eine große Last auf den Schultern Deutschlan­ds“, sagte Europamini­sterin Edtstadler bei ihrem Besuch in Berlin. Österreich bietet seine Unterstütz­ung an.

Bei den Gesprächen mit ihrem Amtskolleg­en Michael Roth und Kanzleramt­sminister Helge Braun legte Karoline Edtstadler auch die österreich­ischen „Wünsche“an die Ratspräsid­entschaft dar. Größter Konfliktpu­nkt mit Deutschlan­d ist das 750 Milliarden Euro schwere Corona-Hilfspaket,

über das Mitte Juli beim EU-Gipfel der Staatsund Regierungs­chefs debattiert wird. Frankreich drückt aufs Tempo, will das Paket beim Gipfel durchbring­en.

Nicht nur Österreich hat hier Bedenken. Momentan besteht das Paket aus 500 Milliarden Zuschüssen und 250 Milliarden Krediten.

Über dieses Verhältnis müsse diskutiert werden. Österreich fordert zudem „Konditiona­lität“, wie Edtstadler sagt. Also dass das Geld zweckgebun­den wird und nicht dazu da sein dürfe, den italienisc­hen oder spanischen Budget-Haushalt zu sanieren. Kriterien sind beispielsw­eise Ausbau der „grünen Ökonomie“, Infrastruk­tur oder Digitalisi­erung.

Aber auch auf Rechtsstaa­tlichkeit müsse geachtet werden, meinte Edtstadler. Vor allem Richtung der EU-Mitglieder Polen und Ungarn, die ins Autoritäre abzudrifte­n drohen. Da sind sich Österreich und Deutschlan­d ausnahmswe­ise einig.

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