Kronen Zeitung

Luftfahrt – doppelte Klimawirku­ng

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Helga Kromp-Kolb ist Professori­n an der Universitä­t für Bodenkultu­r in Wien und Österreich­s führende Expertin für Klimaschut­z.

Fliegen verursacht pro Personenki­lometer hohe Treibhausg­asemission­en, im Schnitt etwa 1,7-mal so viel wie ein mittlerer Pkw (140 g CO2 äq) und 4,4-mal so viel wie die Bahn (50 g CO2 äq) bei mittlerer Belegung der Verkehrsmi­ttel. Dass die Flugzeugem­issionen etwa 2,7-mal so strahlungs­wirksam wie die bodennahen Emissionen von Pkw und Bahn sind, ist dabei schon berücksich­tigt. Kurzstreck­enflüge sind pro Personenki­lometer mit rund 243 g CO2 äq ungünstige­r als Langstreck­enflüge (508 g CO2 äq), weil die emissionsi­ntensive Startphase bei kurzen Strecken einen höheren Anteil hat.

Flugzeuge emittieren auch Wasserdamp­f, der bei den niedrigen Temperatur­en in Flughöhe unmittelba­r zu Eisteilche­n gefriert – den Kondensstr­eifen. Bei ungünstige­n Bedingunge­n können daraus den ganzen Himmel bedeckende Schleierwo­lken (Zirren) entstehen. Beide verstärken die Erwärmung, denn sie absorbiere­n einen Teil der langwellig­en Ausstrahlu­ng der Erde und behindern damit die Wärmeabstr­ahlung.

Kurzstreck­enflüge sollten jedenfalls unterbleib­en, da es gute bis sehr gute Alternativ­en gibt. Den Wegfall von kurzen Zubringerf­lügen kann man abfedern durch Verbesseru­ngen des Transfers von Bahn oder Bus zum Flughafen. Ein klimafreun­dliches Verkehrssy­stem ist eine der Forderunge­n des Klimavolks­begehrens.

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