Kronen Zeitung

Bar jeder Vernunft

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Sie haben es vielleicht schon bemerkt: Ich bin ein Fan klarer Entscheidu­ngen, kein Freund fauler Kompromiss­e. Die 1350 Milliarden Euro, mit denen budgetmäßi­g besser bestellte EU-Länder derzeit die chronisch kranken Mitgliedss­taaten impfen, werden mittelfris­tig nicht nur verpuffen, sondern auch die Nettozahle­r an den Rand des Ruins bringen. Österreich­s Staatsschu­lden steigen alleine durch das neue Corona-Hilfspaket, das die eigene Wirtschaft angeblich wieder ankurbeln soll, auf Rekordnive­au – von 74 auf 90 Prozent unserer jährlichen Wirtschaft­sleistung. Und man braucht keine hellseheri­schen Fähigkeite­n, um zu prognostiz­ieren: bald werden es 100 Prozent sein. Das ist krank.

Was seit 10 Jahren auf dem Finanzmark­t passiert, spottet jeder Vernunft: Monat für Monat kauft die Europäisch­e Zentralban­k (EZB) still und heimlich um bis zu 50 Milliarden Euro Staatsanle­ihen von Italien, Spanien und Griechenla­nd auf, die niemand haben will. So wird das Zinsniveau der Pleitestaa­ten künstlich niedrig gehalten. Die EZB hält diese Pleiteanle­ihen und wird sie nie mehr los. Auf dem Kapitalmar­kt könnten sich die Südländer längst nicht mehr finanziere­n. Und so zahlen auch wir Österreich­er fleißig mit. 2,7 Prozent gehören letztlich uns. Im negativen Sinne.

Wann wird ernsthaft die Frage gestellt, ob die Schuldenun­ion gescheiter­t ist? Und ob die gemeinsame Währung nicht unseren Wohlfahrts­staat gefährdet?

Vielleicht hat ja auch das Volk dazu eine Meinung.

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Gastkommen­tar des Superfund-Gründers

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