Nur nicht täuschen
380.000 Österreicher haben für mehr Klimaschutz unterschrieben. Ist das viel? Die Betreiber des Volksbegehrens jubeln, Kritiker verweisen hingegen darauf, dass die Beteiligung damit gerade einmal auf sechs Prozent kam. Und lassen so die Botschaft mitschwingen, nur sechs Prozent der Österreicher wären für den Klimaschutz.
Nur nicht täuschen, muss man all jenen zurufen, die so denken und/oder reden.
Umfragen zeichnen ein ganz anderes Bild: Der Klimaschutz vereint längst eine respektable Mehrheit der Österreicher hinter sich. Das heißt aber nicht unbedingt, dass sie sich zu ihrem Gemeinde- oder Bezirksamt begeben, um für dieses Anliegen zu unterschreiben, oder sich den vielen zu mühsamen Weg via elektronische Signatur antun – vor allem, wenn die Amts-Technik während der Eintragungswoche mehrfach nicht mitspielt.
Nein, so viel ist sicher: 380.000 Unterschriften können sich absolut sehen lassen – in Corona-Zeiten, in denen viele von anderen Sorgen akut geplagt sind. Sie können sich sehen lassen in Zeiten, in denen wir nicht gerade wie in den vergangenen Sommern unter Rekordtemperaturen stöhnen und so drastisch an die Klimakrise erinnert werden. Und sie können sich sehen lassen angesichts des hoffnungsvollen Gefühls vieler Menschen, dass die Politik mittlerweile ohnehin erkannt hat, dass sie sich diesem Thema mit allem Nachdruck widmen muss.
Diese Hoffnung zu erfüllen – das ist neben und nach der Bewältigung der Corona-Krise die Mega-Aufgabe der Politik!