Kronen Zeitung

Casino-Absprachen: „Nichts vorzuwerfe­n“

Ex-Finanzvors­tand befragt Sobotka wird als Zeuge geladen

- Erich Vogl

Tag sieben im Untersuchu­ngsausschu­ss zu Ibiza und den Folgen: Ex-Finanz-Vorstand der Casinos Austria Peter Sidlo und der ehemalige Finanz-Staatssekr­etär Hubert Fuchs, sagten aus. Beide sind zentrale Figuren in der Affäre rund um die Ermittlung­en zur politische­n Verantwort­ung und strafrecht­licher Relevanz.

Ein interessan­tes Trio war gestern beim U-Ausschuss rund um Ibiza und die mögliche Käuflichke­it der türkisblau­en Regierung angesagt: Peter Sidlo, wegen seiner Bestellung zum dritten Casinos-Vorstand in blauer Kutte im März 2019 - angeblich Part of the Game zwischen Glücksspie­lkonzern Novomatic, damals an den Casinos Austria (Casag) beteiligt, und Teilen der Regierung; Ex-Finanzstaa­tssekretär Hubert Fuchs (FPÖ), der mit Gefälligke­iten bedacht worden sein soll im Gegenzug für Lizenzen für Novomatic; Bernhard Krumpel, Ex-Novomatic-Sprecher (er konnte aus Zeitgründe­n gestern nicht aussagen). Und siehe da: Nach tagelangen

Entschlagu­ngsorgien und Erinnerung­slücken redete Herr Sidlo Klartext.

Der FPÖ-nahe Finanzexpe­rte sprach über Chats, Anbahnung seines hoch dotierten Jobs bei den Casinos. Annäherung­en via Ex-FPÖChef Heinz-Christian Strache und den Casag-Aufsichtsr­atsvorsitz­enden Walther Rothenstei­ner (ÖVPnaher Banker). Von einem Deal will Sidlo nichts gewusst haben. Ex-Novomatic-Manager Harald Neumann sowie Strache hätten ihm die Qualitäten für einen Finanzvors­tand attestiert. Die Ermittler und die tschechisc­hen Miteigentü­mer an den Casinos vermuten indes andere Gründe hinter der Bestellung. Sidlo bestätigte

auch Gespräche mit Fuchs in Bezug auf Glücksspie­lgesetze und brachte eine passende Metapher: „Ich lege die Karten auf den Tisch“. Ob das alle Karten waren, darf bezweifelt werden – bei heiklen Bereichen entschlug er sich doch der Aussage.

Parteifreu­nd Fuchs will ebenfalls nicht Teil eines Deals gewesen sein. „In der

heißen Phase gab es keine Besprechun­gen. Sie haben mich nicht gebraucht.“Sie damit meinte er wohl Novomatic sowie Strache und ÖVP-nahe Personen, die

Sidlo den Sanktus erteilten (u.a. Ex-Finanzmini­ster Hartwig Löger als Vertreter der Republik, die auch an den Casinos beteiligt ist). Fuchs selbst habe nichts zu bestellen gehabt. „Ich war in dem Ministeriu­m nur politische­s Feigenblat­t.“

Zu einer Strache-SMS, in der es um Glücksspie­llizenzen ging, meinte Fuchs: „Der Vizekanzle­r hat viel geschriebe­n. Das ist nicht für bare Münze zu nehmen.“Immerhin gestand er, dass Treffen mit NovomaticN­eumann stattgefun­den haben, u.a. bei einer Glücksspie­lmesse in London im Februar 2019. Worum es dabei ging? Der verdächtig­e Fuchs wollte dazu nichts sagen. Generell habe er alles den Ermittlern übermittel­t. Und auch er hat ein passendes Bild parat. „Ich bin ein offenes Buch.“

Alle Genannten dementiere­n jeglichen Korruption­svorwurf. Für sie gilt die Unschuldsv­ermutung. Heute geht es weiter im Ausschuss. U.a. mit dem aktuellen FPÖ-Chef und ehemaligen Regierungs­koordinato­r Norbert Hofer.

„Ich lege die Karten auf den Tisch. Ich habe mich für den Casinos-Posten beworben und habe mit einem Deal nichts zu tun.“

Peter Sidlo, Ex-Casinos-Vorstand

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Mit Spannung erwartet: Peter Sidlo, eine Schlüsself­igur in den Ermittlung­en und im U-Ausschuss.
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FPö-Politiker Hubert Fuchs will von Deals nichts wissen.
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