Strafprozess nach 25 Jahren
Messerstiche in Vorstadtlokal Flucht nach Thailand Jetzt die Rückkehr
„Geben S’ ihm ein mildes Urteil!“Sogar eines der Opfer einer Messerattacke legte beim Prozess für den Angeklagten ein gutes Wort ein. Was wohl dem Umstand geschuldet ist, dass die Verletzungen 25 Jahre her sind. Der Täter lebte dann Jahrzehnte in Thailand, ehe ihn die lange Hand der Justiz nun doch noch erreichte.
Es geschah am 9. Februar 1995 in einem Wiener Vorstadtbeisl. „Ich sollte damals a bissl auf die Kellnerin aufpassen“, erzählt der heute 65-jährige Angeklagte. Es gab immer wieder Probleme mit rabiaten Gästen. Wie es zu den Verletzungen mit einem Zitronenmesser kam, weiß heute keiner mehr. Fest steht: Der Täter flüchtete nach Thailand, wo er sich ein neues Leben aufbaute, mit Arbeit in der Gastronomie und im Fischhandel. Auffallen durfte er nicht. „Ich bin mit dem Auto Tausende Kilometer durchs Land gefahren, da durfte nix passieren“, erzählt er jetzt.
Kürzlich kam der Mann wieder in die Heimat zurück, auch weil er sich um seine betagten Eltern kümmern musste. Er meldete sich in der Wohnung der Eltern an, die Justiz wurde so wieder auf ihn aufmerksam. Nun der Prozess, der mit einer Verurteilung zu zwei Jahren bedingter Haft endete. Der Angeklagte, Verteidiger Normann Hofstätter zur Seite, nahm das Urteil sofort an.