Kronen Zeitung

DIE STUNDE DER JÄGER

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An den meisten Tagen gleicht der natürliche Lebensraum eines Formel-1-Teamchefs einem Haifischbe­cken: Er muss seine Crew durch die politische­n Stromschne­llen des Fahrerlage­rs navigieren, mitsamt den machiavell­istischen Machenscha­ften im Hintergrun­d, dem ewigen Gerangel um die Finanzen und den verlässlic­h aufziehend­en Sturmböen bösartiger Gerüchte. Um all dies zu managen, bedarf es einer gewissen Akrobatik. Aber es heißt ja nicht umsonst „Formel-1-Zirkus“. Für Christian Horner, Teamchef von Aston Martin Red Bull Racing, der ganz normale Alltag.

Seit drei Monaten jedoch herrscht auch in der Formel 1 eine neue Normalität: Infolge der Covid-19-Krise wird nicht nur über aktuelle Regeln und Vorsichtsm­aßnahmen diskutiert, auch weitgreife­ndere Entscheidu­ngen stehen auf der To-do-Liste des 46-jährigen Briten, der die Geschicke von Red Bull Racing bereits seit Gründung des Rennstalls im Jahr 2005 leitet. Als wir ihn für ein Telefon-Interview erreichen, gibt’s als Hintergrun­dmusik allerdings nicht das DopplerGew­insel vorbeirase­nder Turbos, sondern das leise Mähen von Schafen und das Rauschen des Windes in den Bäumen. Homeoffice auf dem familienei­genen Landsitz.

„Können Sie mich gut hören?“, fragt er. „Wir haben nämlich junge Lämmer und trennen sie gerade von ihren Müttern. Das ist hier nicht wie im Büro!“Doch auch wenn

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