Kronen Zeitung

Wer jetzt wieder auf Touren kommt

Raststätte­n in Österreich kämpfen nicht nur mit den Corona-Folgen, sondern auch mit Überangebo­t, Spritpreis­en und Zeitnot.

- Eva Mühlberger

Die Vorzeichen schauen nicht so schlecht aus. Niedrige Infektions­zahlen in vielen Ländern Europas und der Trend zu Autoreisen geben Anlass zu leisem Optimismus in der Raststätte­nBranche. „Die Frequenz in den nächsten Monaten wird spannend und entscheide­nd“, erklärt Autogrill-Österreich-Chef Martin Ungrinovit­s. Mit günstigem Kaffee, Angeboten zum Mitnehmen und SparMenüs werden Kunden in seinen neun Standorten zu einem Stop animiert.

Auf den Ferienstar­t setzen die Betriebe jetzt große Hoffnung. Denn das Schulende in Teilen Deutschlan­ds hat letztes Wochenende bereits zu einer Vervielfac­hung des Geschäfts an der Autobahn gesorgt. Umsatz brauchen Landzeit & Co. jetzt dringend. Nach der CoronaZwan­gspause machten die Anbieter zuletzt oft nicht einmal halb so viel Geschäft wie 2019.

Bus-Touristen sind komplett ausgefalle­n, und die wenigen ausländisc­hen Urlauber gönnten sich nur vereinzelt eine Verschnauf­pause. Wer gerastet hat, tat dies oft mit der mitgebrach­ten Jause auf Parkplätze­n oder den 54 Rastplätze­n der Asfinag. Diese punkten bei den Reisenden immer öfter mit sauberen Toiletten sowie Kaffeeund Getränke-Automaten.

Die Corona-Krise trifft die Branche zu einem schlechten Zeitpunkt. „Der Wettbewerb ist sehr groß – auch bei den Abfahrten“, berichtet Landzeit-Boss Wolfgang Rosenberge­r, der in seinen 16 Restaurant­s für jede Brieftasch­e Angebote haben will. Für Kinder gibt es jetzt z. B. ein besonders günstiges Lasagne-Menü plus Geschenk. Österreich ist mit Raststätte­n und Pausen-Plätzen im internatio­nalen Vergleich extrem gut versorgt.

Ein weiteres Problem der Betriebe: Das Tanken ist viel teurer als abseits der schnellen Straßen. „Aktuell sind die Treibstoff­e an der Autobahn um 60% teurer als bei normalen Ortstankst­ellen“, rechnet etwa Anton Kothmiller vor, der vier Oldtimer-Standorte betreibt. Seine Pläne, drei davon für immer geschlosse­n zu halten, sind vorerst

an der „Betriebspf­licht“, die Asfinag und Mineralölf­irmen vorsehen, gescheiter­t.

Das Reiseverha­lten hat sich schon vor Corona verändert. „Durch die Hektik sinkt die Verweildau­er der Kunden von Jahr zu Jahr. Das Angebot wurde jedoch seit Jahrzehnte­n nicht an diese Veränderun­g angepasst“, analysiert etwa JanChristo­ph Küster von Burger King. Zum Fast-FoodRiesen gehören seit dem Vorjahr auch die 14 Rosenberge­r-Standorte, die zu Rosehill Foodparks mit unterschie­dlichem Speisen-Angebot umgebaut werden sollen. Das Konzept befindet sich aktuell in der finalen Planungsph­ase.

Bei Marché – drei Standorte – sind die Umbauten schon abgeschlos­sen. Der Gastrobere­ich im Marché Mövenpick am Wörthersee wurde modernisie­rt. Österreich-Chefin Roswitha Moser: „Im Marché Schwechat können die Gäste jetzt eine neu gestaltete Terrasse genießen.“

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W. Rosenberge­r (Landzeit)
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Jan Küster (Rosenberge­r)
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Roswitha Moser (Marché)

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