Magie bis in den Tod
Rennfahrer sterben, Legenden nie! Mit nur einem Satz lässt sich beschreiben, welche Faszination von Ayrton Senna ausgegangen ist.
Mit einer Sekunde stand die Motorsport-Welt still. Mit seinem letzten Herzschlag setzte auch der Puls der PS-Welt aus . . .
Es war der 1. Mai 1994, als Ayrton Senna in der Tamburello-Kurve von Imola in die Mauer knallte und tödlich verunglückte. „Mir wurde gesagt, er habe seinen Kopf bewegt, alles schien okay. Als ich später die Bilder sah, wusste ich, dass es das letzte Zucken eines Sterbenden war“, beschrieb Fahrerkollege Martin Brundle die Szenen, die die Welt erschütterten. „Es macht mich heute noch krank, dass das Rennen danach wieder gestartet wurde“, meinte der Brite. Es war ein Unfall, der ganz Brasilien in ein Tränenmeer stürzte. Denn kaum etwas hatte den Menschen am Zuckerhut so sehr das Leben versüßt, wie ein Sieg ihres Idols. Ayrton der „Magische“, wie er genannt wurde, konnte eine ganze Nation – und darüber hinaus – verzaubern. Millionen begleiteten den Sarg auf seiner letzten Fahrt durch São Paulo. Jeder, der ein Herz hat, muss noch 26 Jahre später beim Betrachten der Bilder eine Gänsehaut bekommen. Sein Tod veränderte die Formel 1 nachhaltig, die Sicherheit wurde verstärkt.
Aber Senna war mehr als eine PS-Legende, mehr als ein dreifacher Weltmeister. Senna war ein tiefgläubiger Christ, der oft in der Bibel las. Ein Mensch mit Ausstrahlung, der ohne Worte andere verzaubern konnte. Wenn er mit leiser Stimme sprach, hörten die Leute zu. Noch heute laufen SennaFanartikel besser als viele von aktuellen F1-Teams.
Auf der Strecke war er gnadenlos, seine Duelle mit Alain Prost sind legendär.
Heute wäre er 60 Jahre. Vor allem Brasilien könnte ihn gut gebrauchen. Er wäre einer, der den Menschen in der Corona-Krise mit über 60.000 Toten Hoffnung schenken würde. Aber vor 26 Jahren hat das Herz dieser Hoffnungen aufgehört zu schlagen.