Corona-Krise treibt Pfusch auf Rekordhöhe
Anstieg um 1,8 Mrd. € erwartet
Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit und damit verbundene Einkommensausfälle dürften heuer den Pfusch stark steigen lassen. Der Linzer Professor Friedrich Schneider rechnet mit einem Plus zum Vorjahr von fast 8% auf rund 25 Mrd. € – der höchste Wert seit 20 Jahren.
Durch Jobverlust oder Kurzarbeit haben die Menschen nicht nur weniger Geld im Börsl, sondern auch mehr Zeit. „Diese nutzen sie nun verstärkt, um einen Teil der Einkommensverluste durch Pfusch auszugleichen“, betont Schneider.
Konkret 44 Prozent der Österreicher erwarten wegen Corona ein Plus bei der Schwarzarbeit, so eine Market-Umfrage. Am meisten an der Steuer vorbei gearbeitet wird am Bau. Aber auch bei Handwerks- und Reparaturaufträgen, im Tourismus oder bei Dienstleistungen (z. B. Massagen) sei der Anteil hoch, so Schneider.
Handwerkerbonus wirkt dem Pfusch entgegen
Der geplante Handwerkerbonus könnte die Schwarzarbeit etwas bremsen – sofern es keine Deckelung gibt und jeder, der seine Rechnung einreicht, auch einen Bonus bekommt, erklärt der Experte. Aber auch eine generelle Steuersenkung würde wirken.
In der Bevölkerung ist die Akzeptanz des Pfuschs
jedenfalls sehr hoch, auch weil sich viele sonst kein Eigenheim leisten können. Schneider: „In Oberösterreich würde es vermutlich jedes zweite Haus nicht geben.“Dazu kommt, dass zwei Drittel des Schwarzgeldes sofort wieder in den Konsum fließen – was die Wirtschaft ankurbelt. „Auch wenn es die Politik nicht so gerne hört, der Pfusch steigert den Wohlstand in der Gesellschaft“, so der Linzer Professor.