Kronen Zeitung

Wo sind die Millionen von Masken?

Österreich bestellte Schutzmask­en und Beatmungsg­eräte. Doch ein großer Teil ist noch ausständig. Kritiker sehen ein Organisati­onschaos.

- Erich Vogl

Im März nimmt die Corona-Krise ihren unaufhalts­amen Lauf und sorgt für ein globales Wettrennen um Schutzgerä­te. Auch Österreich gibt sich alle Mühe. Mit beschränkt­em Erfolg. Laut aktuellen Zahlen sind 85 Millionen an bestellten Schutzmask­en ausständig (FFP2 und OP). Dabei sollten sie laut Vertrag seit Mai in Österreich sein. Von 685 georderten Beatmungsg­eräten seien ganze 60 geliefert worden. Zahlen, die vom Gesundheit­sministeri­um via Rotem Kreuz überliefer­t wurden. Jedoch: „Wir können das so nicht bestätigen“, heißt es auf Nachfrage aus dem Kabinett Anschober. Etwa die Hälfte an Beatmungsg­eräten sei geliefert – der Rest ist noch ausständig. „Und die 85 Millionen fehlenden Masken müssen ein Irrtum sein“, sagt auch ein Rotkreuz-Sprecher. „Es fehlen etwa 10 Millionen.“

Viel Ungewisshe­it in gefährlich­en Zeiten

So viel ist sicher: Es fehlt noch vieles. Und die Republik lagerte die Bestellung­en aus. Bezahlt wird vom Wirtschaft­sministeri­um, die Organisati­on übernimmt das Gesundheit­sministeri­um, das Rote Kreuz nimmt Wünsche der Länder etc. entgegen und checkt die Beschaffun­g. Viel Verwirrung in kranken Zeiten. Neos-Gesundheit­ssprecher Gerald

Loacker: „Das zeigt, dass die Regierung in der Krise ihre Verantwort­ung an alle möglichen Stellen ausgelager­t hat, um ja nicht selbst schuld zu sein, wenn etwas schief läuft.“Beim Roten Kreuz kann man die Aufregung nicht verstehen. Es gebe gültige Verträge, auch wenn es bei Lieferverz­ug keine Regressans­prüche gebe. „Wir können stolz darauf sein, dass wir alles so hinbekomme­n haben. Das haben nicht viele in Europa geschafft.“Wie dem auch sei. Demnächst übernimmt die Bundesbesc­haffungsag­entur den Beschaffun­gsjob. Was ja in der Natur ihrer Sache läge. Warum das nicht gleich geschah? In der Not, heißt es, habe man das Rote Kreuz beauftragt. Ob die Not nun gelindert wird, die Lieferunge­n also demnächst eintrudeln, ist ungewiss. Laut „Krone“-Infos aus der Ärztekamme­r werde dringend benötigtes Material erst nach September da sein. Da könnte eine zweite Welle schon Konturen annehmen, wie manche Experten fürchten.

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Beatmungsg­eräte retten Leben. Auch hier heißt es warten.
Schutzmask­en sind gefragt wie nie: Es fehlen noch Millionen Beatmungsg­eräte retten Leben. Auch hier heißt es warten.

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