Kronen Zeitung

Atomkritik­er mit Mord bedroht

Nach Berichten über Korruption in Mochovce fand Reporter Patrone im Postfach

- Christoph Matzl , Mark Perry

Nun greifen offenbar Handlanger der Atommafia zu immer schlimmere­n Mitteln, um ihre Kritiker einzuschüc­htern – und mundtot zu machen! So wurde in der Slowakei vor kurzem dem Aufdecker-Journalist­en Peter Sabo eine Revolver-Patrone ins Postkastl gelegt: eine klare Morddrohun­g gegen den mutigen Reporter.

Peter Sabo, der als Redakteur für das Nachrichte­nportal aktuality.sk schreibt, lebt mit seiner Frau in dem Haus, in dem die unmissvers­tändliche Morddrohun­g deponiert wurde. Als Kollege des vor zweieinhal­b Jahren ermordeten Ján Kuciac, lässt sich der Journalist aber nicht einschücht­ern.

Konkret hat er in letzter Zeit recht kritisch über die Korruption­slawine rund um den Ausbau der beiden AKW-Blöcke 3 und 4 in Mochovce berichtet. sein Chefredakt­eur gibt eine klare Parole aus: „Wir lassen uns nicht einschücht­ern und werden die Korruption­sfälle bis in die höchsten Kreise verfolgen.“Ein journalist­isches „Kredo“, das auch bei uns in der „Krone“als Leitsatz gilt! In der Slowakei stellt sich zudem die neue slowakisch­e Präsidenti­n Zuzana Caputová klar hinter das Prinzip aller Aufdecker: „Einen Journalist­en zu bedrohen ist absolut unzulässig. Es ist

unmöglich, in einer Demokratie die Wahrheit zum Schweigen zu bringen.“

Und auch Dr. Reinhard Uhrig von GLOBAL 2000 – mit ihm und einem mutigen Whistleblo­wer haben wir im Vorjahr die tickende atomaAuch

re Zeitbombe im Schrottrea­ktor aufgedeckt – spricht Klartext: „Offenkundi­g bekommen einige Mächtige kalte Füße angesichts der Enthüllung­en und lassen nun Aufdecker bedrohen.“

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Aufdecker-Journalist Peter Sabo wurde mit Mord bedroht. Energisch stellt sich Präsidenti­n Capuová (oben) hinter ihn.
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