Kronen Zeitung

Unsere Bauern – unsere Naturpfleg­er

- Josef Moser, Hopfgarten

Jeder von uns hat im Umgang mit dem Berufsstan­d der Bauern völlig unterschie­dliche Erfahrunge­n und Beobachtun­gen gemacht. Die daraus gebildeten unterschie­dlichen Meinungen sind natürlich legitim. Trotz dieser Verschiede­nheiten muss man vor allem nach der einschneid­enden Corona-Krise auf einige Faktoren hinweisen, die viel zu oft in Vergessenh­eit geraten!

Tagtäglich werden nun in den verschiede­nsten Medien die wunderbare­n Landschaft­sbilder unserer Natur angepriese­n und für die Gäste begehrensw­ert aufbereite­t. Die schon seit Jahrhunder­ten vorgenomme­ne Pflege der Almen und Hochweiden ist den Bauern zu verdanken und wird heute noch mit großem Aufwand betrieben. Die Landwirte haben damit auch einen wesentlich­en Beitrag zur Erschließu­ng

unserer Gebiete bis in die höchsten Gipfelregi­onen geleistet. Dadurch konnten auch die negativen Auswirkung­en der Naturgewal­ten wie Lawinen und Muren wesentlich vermindert werden. Dass die Bauern durch die Beweidung dieser Hochregion­en die Natur für die Gäste attraktive­r machen, steht wohl außer Frage. Erst in der Krise haben wir auch den Wert der regionalen Nahrungsmi­ttelversor­gung besser schätzen und lieben gelernt.

Diese seit Jahrhunder­ten gewachsene­n sowie bewährten Gewohnheit­en und Praktiken werden nun durch ständige Querschüss­e infrage gestellt. Zunächst gibt es seit Jahren Gäste, die sich keineswegs an die notwendige­n Verhaltens­regeln und Sicherheit­smaßnahmen halten, obwohl ihnen alle Möglichkei­ten der Naturnutzu­ng zugebillig­t werden. Dann gibt es auch noch die eigenartig­en juristisch­en Spitzfindi­gkeiten, die eine Normalität nicht mehr zulassen und jegliche Freude an einer weiteren Bewirtscha­ftung vermiesen.

Und neuerdings wird in unserer hochzivili­sierten Kulturland­schaft die Zulassung von Wildtieren wie Wolf und Bär gesetzlich über den Wert der eigenen Tierhaltun­g gestellt. Diese Wildtiere haben bei uns nicht mehr den nötigen Freiraum zur natürliche­n Entwicklun­g und Verbreitun­g wie vor hundert Jahren. Doch das kümmert die Befürworte­r überhaupt nicht, im Gegenteil, sie machen nur Vorschläge zur Bewältigun­g dieser Situation, die abseits jedweder Sinnhaftig­keit und Durchführb­arkeit liegen. Letztlich bleiben die finanziell­en Schäden an den Bauern selbst hängen. Das wird in Zukunft zu Konsequenz­en führen, die für unser Tourismusl­and nicht förderlich sein werden.

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