Das Universum des neuen Erzherzogs
IM ZEICHEN DES BULLEN Vom Ring bis zur Brauerei: Dietrich Mateschitz hat mit seinen Investitionen eine ganze Region wachgeküsst
Erzherzog Johann – in der Steiermark eine Art Nationalheiliger, weil der Habsburger sich unermüdlich für das Land und seine Menschen einsetzte und die Entwicklung der Grünen Mark vorantrieb. Eine stärkere Sympathiebekundung als der Vergleich mit dem Bruder von Kaiser Franz I. ist zwischen Bad Aussee und Bad Radkersburg also fast nicht möglich.
Ein Segen für das Land
Dietrich Mateschitz hat diesen Ritterschlag längst erfahren. „Er ist ein Segen für das Land“, hält Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer fest. Speziell im Murtal liegen dem Vernehmen nach schon Pläne für das eine oder andere Denkmal in den Schubladen der Bürgermeister. Der Milliardär, 1944 im Mürztal geboren, hat der von Abwanderung geplagten Region neues Leben eingehaucht. Und dafür ließ er sich über die Jahre hinweg nicht lumpen.
Herzstück ist der Red Bull Ring, mit dem Mateschitz im Jahr 2011 eine neue F1Ära eingeleitet hat. Die Spuren des Bullen finden sich zwischen Zirbitzkogel und
Niederen Tauern aber überall. Der Wahl-Salzburger hat in ein wahres Imperium an Schlössern, Höfen und Villen investiert – darunter Luxushotels wie Schloss Gabelhofen in Fohnsdorf, das Steirerschlössl in Zeltweg oder das G’schlössl in Großlobming, wo aktuell die komplette Chefetage von Red Bull Racing residiert.
Investition trotz Verlust
Insgesamt sind es an die 30 prächtige Gebäude, die das Ensemble des reichsten Österreichers umfasst. Geld wirft wohl keines so richtig ab. Im Gegenteil: Experten schätzen, dass der Ring und die umliegenden Hotels jährlich 30 Millionen Euro Verlust einfahren.
Die Investitionsbereitschaft des öffentlichkeitsscheuen „Ober-Bullen“geht im Murtal weit über historische Gemäuer hinaus: So nennt er ein prächtiges Trakehner-Gestüt sein Eigen, mit dem Thalheim-Bier aus der ältesten Heilquelle der Steiermark wird im Zeichen des Bullen nun auch „Gerstensaft“gebraut. Der Durst von Dietrich Mateschitz ist damit (hoffentlich) wohl noch lange nicht gelöscht.