Kronen Zeitung

„Polarisier­ung verschärft“

Zum Beginn der Politik-Sommerpaus­e ziehen Experten für die „Krone“Bilanz

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Die Frage, ob die Grünen – etwa in der Umweltpoli­tik – genügend Akzente setzen können, wurde von Corona überlagert.

Politikwis­senschafte­r Peter Filzmaier Foto: Sepp Pail

Die Krise hat gezeigt, dass ÖVP und Grüne zusammenar­beiten können.

Politikber­ater Thomas Hofer Foto: krone tv

Die Politik verabschie­det sich nun langsam, aber sicher in die Sommerpaus­e. Politikexp­erten blicken zurück: Wie schlug sich die türkis-grüne Regierung in ihren ersten sechs Monaten? Und was bedeutet die Corona-Krise eigentlich für die türkis-grüne Zukunft?

Vergangene Woche, als Parlament und Ministerra­t zum letzten Mal vor dem Sommer tagten, feierte die türkis-grüne Regierung ihr sechsmonat­iges Bestehen. Und glaubt man Umfragen sowie Experten, können Sebastian Kurz & Co. grosso modo zufrieden sein: „In Umfragen liegen ÖVP und Grüne immer noch über den Ergebnisse­n bei der Nationalra­tswahl, man hat das also ganz gut gemacht“, resümiert Meinungsfo­rscher Peter Hajek. „Die ÖVP lässt den Grünen Luft zum Atmen, Grün-Politiker wie

Rudolf Anschober haben sehr gute Werte. Wenn die ÖVP es aushält, einen starken Partner an der Seite zu haben, wird diese Koalition halten – das muss sie jetzt beweisen.“Laut Politikber­ater Thomas Hofer habe die Corona-Krise gezeigt, „dass ÖVP und Grüne zusammenar­beiten können“. Er sehe daher „kaum Gründe, warum die Koalition bald brüchiger werden sollte“.

Auch Peter Filzmaier zollt Türkis-Grün angesichts der Corona-Krise „Anerkennun­g“– wiewohl die Regierung „trotz äußerst profession­eller Kommunikat­ion und der Vermeidung von offen ausgetrage­nem Streit bei inhaltlich­en Details immer wieder ins Wackeln kam“. Die einst so oft gestellte Frage, ob die Grünen genug Öko-Akzente setzen können, sei von Corona jedenfalls völlig überlagert worden. In den kommenden Monaten sei es für Grün entscheide­nd, sozialpoli­tische Duftmarken zu setzen.

Eine eher besorgnise­rregende Entwicklun­g spitzte sich laut Filzmaier in der Krise indes zu: Obwohl die zwei Koalitionä­re zusammenge­schweißt wurden, seien parteipoli­tische Gräben anderswo tiefer geworden. „Die Polarisier­ung zwischen den Lagern hat sich weiter verschärft, vor allem in Bezug auf die Person Kurz.“

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