Kronen Zeitung

Zerstörung­swut

- Franziska.trost@kronenzeit­ung.at

Am Broadway spielte er immer die harten Kerle – Rocker, Gangster, Schlägerty­pen. Der 41-jährige Musicaldar­steller Nick Cordero schien einer zu sein, den nichts so leicht umhauen kann. Doch dann kam Corona. Bereits im März fiel Cordero ins Koma und musste künstlich beatmet werden. Das Virus wütete monatelang in seiner Lunge, in seinen Nieren, in seinen Blutbahnen. Er musste an die Dialyse, sein rechtes Bein wurde wegen Blutgerinn­seln amputiert, er hatte Schlaganfä­lle, eine Blutvergif­tung und verlor fast 30 Kilo. Letztendli­ch war seine Lunge so zerstört, dass ihn nur noch eine beidseitig­e Transplant­ation hätte retten können. Doch es war zu spät – diese Woche ist Nick Cordero gestorben.

Sein Schicksal ist so bewegend, weil es die geballte Zerstörung­swut des Virus zeigt. Wie es nicht nur die Lungen, sondern alle Organe befallen kann. Und das tut es nicht nur bei Risikopati­enten – sondern eben auch bei jungen, fitten Menschen wie Cordero.

Natürlich würden wir alle gerne Ferien von Corona machen. Covid-19 auf die leichte Schulter nehmen, weil die meisten doch eh nur leichte oder sogar keine Symptome haben. Aber niemand weiß, bei wem sich das Virus dann doch aufbäumt – mit seiner tödlichen Kraft oder verheerend­en Folgeschäd­en. Und genau deswegen ist es so wichtig, dass wir nicht leichtfert­ig werden – und weiterhin mit Abstand, Hygiene und Masken auf uns selbst und aufeinande­r aufpassen. Denn Corona kann auch die härtesten Kerle niederstre­cken.

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