„Ich will den Leuten nicht wurscht sein“
FORTSETZUNG
Welche Kritik schmerzt am meisten?
Wenn man Heimatverbundenheit und Traditionsbewusstsein verteufelt. Ich bin so erzogen worden, diese Werte zu leben und zu pflegen. Das mache ich, weil beides wichtig und schön ist, weil beides erdet und festigt. Trotzdem kann man, so wie ich, mit der Zeit gehen. Ich verstehe nicht, warum für einige Tradition und Heimat automatisch hinterwäldlerisch, ewiggestrig und frauenfeindlich sind.
Was entgegnest du deinen Kritikern?
Du kannst mich als Mensch, du kannst meine Musik und Konzerte mögen – oder auch nicht. Aber ziehe nicht alles, was ich mache, durch den Dreck.
Hast du die Pause auch für Selbstreflexion genutzt? Was hast du in der Vergangenheit nicht so gut gemacht?
Selbstkritisch gesehen ist klar: Ich habe oftmals einige Dinge aus einer Emotion heraus zu provokant gesagt. Auch ich werde älter und ruhiger, vieles würde ich heute nicht mehr so formulieren wie in der Vergangenheit.
Ich wollte aber nie irgendjemanden beleidigen oder wem persönlich wehtun. Sollte ich das je gemacht haben, tut es mir leid.
Du bist 35 Jahre alt – wirst du in fünf Jahren immer noch als Volks-Rock’n’Roller auf der Bühne stehen und/oder glücklich verheiratet schon fünf Kinder haben?
Eine spannende Frage. Ich bin mit drei Geschwistern auf engstem Raum aufgewachsen, und ich habe immer gesagt, dass ich einmal ganz viele Kinder haben will. Nach dem Tod meiner kleinen Schwester hat sich das geändert. Aus einer Angst heraus habe ich das Thema wohl verdrängt und mich nur noch ausschließlich auf meinen Beruf und den Erfolg konzentriert. Wenn du deinen Job so intensiv machst wie ich, bleibt nicht viel Raum für privates Glück. Gerade jetzt in der Pause habe ich Abstand gewonnen. Ich lebe im Hier und Jetzt, genieße die Bilder des Erfolgs der letzten zehn Jahre. Ich male mir derzeit keine Zukunft aus – es kommt ohnehin immer anders, als man denkt.
Ich danke Ihnen – dir – für das Gespräch.