Kronen Zeitung

Vollgas am Mikrofon

Von 1975 bis 2004 hielt Robert Seeger Abertausen­de Fans am Ring auf dem Laufenden Vor dem GP der Steiermark lauschte die „Krone“legendären Geschichte­n

- Georg Kallinger

Man kennt sie einfach, diese Stimme. Der man ganz einfach zuhören muss. Wenn Robert Seeger Luft holt, um über die Formel 1 in Spielberg zu philosophi­eren, heißt es: zurücklehn­en und genießen . . .

„Das war eine total fasziniere­nde Zeit für mich“, erinnert sich der jahrelange Chefreport­er des ORF an 20 Rennen auf seinem Ring zurück. „Dir hat damals ja die Boxenstraß­e gehört. Es war genial, mit den Formel1-Stars zusammen bei der Fahrer-Parade auf dem Anhänger zu plaudern, sie für die Fans zu interviewe­n. Ich erinnere mich, der Michl Schumacher war ein ganz freundlich­er und gesprächig­er Bursch.“Ruhig und nachdenkli­ch wird Seeger nur kurz, wenn er an Ayrton Senna denkt. „Den aus nächster Nähe zu sehen war schon was. Aber leider musste ich die Sendung zu seinem Tod moderieren.“

In fast 30 Jahren musste der Grazer in der SprecherPo­leposition Vollgas am Mikro geben. „Da hast du ununterbro­chen reden müssen, der Zuschauer hat ja kein Bild wie im Fernsehen. Und es hat keine Computer gegeben. Neben mir ist ein Rundenzähl­er gesessen, der immer ein Stricherl gemacht hat, wenn einer an uns vorbeigefa­hren ist.“

Den Weltrekord­ler Robert Seeger, der unfassbare 1064 (!) Ski-Übertragun­gen gemacht hat, lässt die Formel 1 bis zum heutigen Tage nicht los. „Bei der Strafe für den Hamilton im ersten Rennen bin ich daheim im Sessel vor dem Fernseher aufgesprun­gen, hab geschrien: ,Das gibt’s ja nicht!‘ Eine lächerlich­e Strafe, das hätte es früher sicher nicht gegeben. Würde ich heute noch kommentier­en, würd ich das schon ansprechen, dass manchmal vielleicht bewusst das Rennen von außen beeinfluss­t wird, um neue Spannung zu erzeugen. Wenn zu meiner Zeit einer vorne davongefah­ren ist, hat man den nie wieder gesehen.“

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So sahen Kommentato­ren-Boxen einmal aus: Seeger am Mikrofon.
 ??  ?? Robert Seeger schaute vor dem GP der Steiermark bei der „Krone“vorbei und schwelgte in Erinnerung­en.
Robert Seeger schaute vor dem GP der Steiermark bei der „Krone“vorbei und schwelgte in Erinnerung­en.
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Live-Interview im Boliden: Seeger mit Jochen Rindt.

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