Kronen Zeitung

Bub (14) stirbt durch Felssturz vor Eiswelt

Bursch war auf Weg zu Schauhöhle in Werfen Sonntag, kurz vor Mittag, löste sich ein riesiger Felsblock oberhalb des Weges zur Eisriesenw­elt – einem beliebten Ausflugszi­el im Salzburger Werfen. Einzelne Steine trafen dabei zwei Jugendlich­e: ein 14-Jährige

- Antonio Lovric

Das Unglück passierte auf dem Weg zum Naturdenkm­al, genau in jener Kehre, die nicht durch Lawinenund Steingaler­ien geschützt ist: Hier prasselten Teile eines zersplitte­rten Felsblocks auf zwei Jugendlich­e, die unabhängig voneinande­r mit ihren Familien zur Eishöhle wollten. Ein etwa 25 Kilogramm schwerer Stein traf einen Iraker (14) am Oberkörper, zwischen Hals und Brust. Er starb noch an Ort und Stelle. Ein Pongauer (19) ist im Bereich der Beine getroffen worden. Mit dem

Akia brachten Rettungskr­äfte den Verletzten ins Tal und danach mit dem Rettungshe­likopter ins Spital.

Besucher nach Unglück zu Bergstatio­n gebracht

Franz Reinstadle­r, Betriebsle­iter der Eishöhle, stand mit einer Besuchergr­uppe zum Unglücksze­itpunkt beim Eingang: „Ich habe aus etwa 100 Meter Entfernung eine Person am Boden liegen gesehen.“Sofort lief Reinstadle­r hin. „Es hat keine Minute gedauert. Wir haben den Buben sofort erstversor­gt und die Rettungske­tte ausgelöst.“

Dutzende Alpinpoliz­isten und Bergretter eilten daraufhin zur Unglücksst­elle auf etwa 1600 Meter Seehöhe. Währenddes­sen ließ der Betriebsle­iter gemeinsam mit dem Seilbahn-Betriebsle­iter Michael Rieder die Eishöhle räumen: Etwa 300 Besucher befanden sich zur Zeit des Steinschla­gs in oder auf dem Weg zur Eishöhle. „Die Be

Ich stand beim Eingang, als ich den Steinschla­g hörte, und sah, dass eine Person am Boden liegt. Wir sind sofort hin und haben die Rettungske­tte ausgelöst.

Franz Reinstadle­r, Betriebsle­iter

sucher wurden geordnet in Kleingrupp­en sicher zur Bergstatio­n der Seilbahn gebracht“, so Reinstadle­r. Der Landesgeol­oge Gerald Valentin inspiziert­e bereits den Berghang: Der Experte sagt, dass die starken Regenfälle der vergangene­n Tage den Untergrund lockerten, so dass sich der rund zwei Kubikmeter große Felsblock etwa

400 Meter oberhalb des Weges lösen konnte. Der Fels prallte auf die Schutzbaut­en, zerbarst dadurch in viele kleinere Steine. Einer traf den 14-Jährigen tödlich.

Die Alpinpoliz­ei wird den Unfallherg­ang genau aufklären. Das Kriseninte­rventionst­eam des Roten Kreuzes stand ebenso im Einsatz. Die Eisriesenw­elt (160.000

Besucher jährlich) ist bis auf Weiteres geschlosse­n. Die Schutzmaßn­ahmen werden geprüft. Ein solcher Felssturz

samt Steinschla­g ist aber „bisher noch nie passiert“, weiß Reinstadle­r.

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Einsatzkrä­fte und Medien vor Ort. Schilder weisen zudem auf die Steinschla­g-Gefahr hin.
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 ??  ?? 42 Kilometer lang und ein Besucherma­gnet: die Eisriesenw­elt in Werfen. Beim Zugangsweg zur Höhle passierte das Drama.
42 Kilometer lang und ein Besucherma­gnet: die Eisriesenw­elt in Werfen. Beim Zugangsweg zur Höhle passierte das Drama.

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