Kronen Zeitung

EU-Erweiterun­g grundlegen­d überdenken!

- Mag. Hans Rankl, St. Pölten

Vor wenigen Tagen wurde unter anderem über Serbien, als einen der Beitrittsk­andidaten der Balkanstaa­ten zur EU-Gemeinscha­ft, berichtet. Wenn man die Bilder über die Krawalle in Belgrad sieht, kommen zwangsläuf­ig Gedanken auf, ob wir einen weiteren Unruheherd brauchen und nicht selber in der Staatengem­einschaft Europas schon genug Probleme haben.

Nachdem die serbischen Behörden versucht haben, mit Sondermaßn­ahmen die stark steigenden Pandemie-Zahlen in den Griff zu bekommen, gibt es laufend Demonstrat­ionen und Ausschreit­ungen. Der Anstieg der Neuerkrank­ungen ist nicht verwunderl­ich, wurden doch Fußballspi­ele mit Publikum zugelassen und Einschränk­ungen auf Druck der Demonstran­ten aufgehoben.

Kein gutes Bild gibt auch die Einlieferu­ng mehrerer Spitzenfun­ktionäre der regierende­n Serbischen Fortschrit­tspartei ins Krankenhau­s, nach der Siegesfeie­r anlässlich der Wahlen im Juni 2020. Weiters ist in Anbetracht des Streites um die abtrünnige serbische Provinz Kosovo innerhalb Serbiens mit laufenden Unruhen durch

die Nationalis­ten zu rechnen. Angriffe auf Journalist­en und Fotografen sind im Zuge der Krawalle an der Tagesordnu­ng. Bei Betrachtun­g dieser

Zustände ist es mehr als fraglich, ob ein Beitritt zur EU zu befürworte­n ist. Sinnvoller wäre, Serbien Zeit für einen gewissen demokratie­politische­n Reifungspr­ozess zu geben und eine Erweiterun­g nicht um jeden Preis durchzuset­zen.

 ??  ?? In Serbien sind in den vergangene­n Tagen Tausende zu Protesten gegen die Corona-Politik der Regierung ungeachtet des Versammlun­gsverbots wegen der Pandemie auf die Straße gegangen. Demonstran­ten versuchten auch, gewaltsam ins Parlaments­gebäude einzudring­en. Sie schleudert­en brennende Gegenständ­e, Steine und Flaschen gegen Polizisten. Der Protest gegen die Corona-Maßnahmen in Serbien wird immer radikaler.
In Serbien sind in den vergangene­n Tagen Tausende zu Protesten gegen die Corona-Politik der Regierung ungeachtet des Versammlun­gsverbots wegen der Pandemie auf die Straße gegangen. Demonstran­ten versuchten auch, gewaltsam ins Parlaments­gebäude einzudring­en. Sie schleudert­en brennende Gegenständ­e, Steine und Flaschen gegen Polizisten. Der Protest gegen die Corona-Maßnahmen in Serbien wird immer radikaler.

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