Kronen Zeitung

„Nein, das möchte ich nicht erleben“

Streif-Ausflug mit Kitz-Hausherr und Ski-Legende Hias Leitner, 85 Seine geliebten Rennen kann er sich ohne Fans nicht vorstellen Veranstalt­er arbeiten bereits intensiv an Plänen für alle Szenarien

- Peter Frauneder

Zweimal fuhr die Formel 1 jetzt in Österreich. Immer ohne Zuschauer. Vor wenigen Monaten wäre das noch völlig unvorstell­bar gewesen. Wie beim traditions­reichsten, größten heimischen Sportspekt­akel. Aber auch in Kitzbühel macht man sich wegen der Corona-Krise und ihren Auswirkung­en auf Großverans­taltungen längst ernsthafte Gedanken . . .

Auffahrt auf den Hahnenkamm. Mit Hias Leitner. Die Kitzbühele­r Ski-Legende, 1960 Olympia-Zweiter im Slalom und Sieger in unzähligen Rennen, wird im September 85. Kaum ein anderer hat in Kitzbühel so viele Rennen erlebt wie er.

Trotz des stolzen Alters beginnen seine Augen zu leuchten wie die eines kleier nen Kindes. Wenn er beim berühmten Starthaus steht und beginnt, von früher zu erzählen. Von diesen wilden Urzeiten des Skisports. „Damals war hier nicht einmal ein kleines Hüttchen. Nichts. Es hat uns nur wer von hinten einen Stoß gegeben, und wir sind losgebrett­elt. Ohne Fangzäune, ohne großen Schutz am Körper.“

Unvergesse­ne Momente

Man spürt förmlich, wie sehr er all die Erinnerung­en genießt. „Etwa die Fahrt des Stephan Eberharter im Jahr 2004. Aber es gibt hier in Kitzbühel für mich so viele unvergesse­ne Momente. So viel, an das ich wirklich ewig denken werde.“

Trotzdem wird er wenig später nachdenkli­ch. Als er im Zielraum steht, wo im

Sommer Golf gespielt wird. Und die menschenle­ere Streif hinaufblic­kt. „Die Fans gehören zu Kitzbühel fast wie diese Rennstreck­e, sie sind gerade hier das absolute Um und Auf. Nicht vorstellba­r, wenn auch hier wie bei der Formel 1 keine herdürfen beim nächsten Mal.“Nachsatz: „Nein, das will ich nicht erleben.“

Daneben nickt sein Sohn Wolfgang. Als Verantwort­licher für Medien und PR ist Jahr für Jahr tief involviert in die Organisati­on der Hahnenkamm­rennen.

Jetzt zieht er ein Manuskript aus der Tasche. „Auch wenn die Rennen erst im Jänner sind, arbeiten wir schon intensiv an Plänen für alle Szenarien. Kitz mit unbegrenzt­en Fans, Kitz mit einer limitierte­n Zahl – und auch dafür, dass vielleicht wirklich gar keine kommen dürfen.“

Als er wenig später mit seinem Vater den Zielraum verlässt, beginnt es zu regnen. Als ob sogar der Himmel weinen würde. Vor lauter Angst um die GänsehautA­tmosphäre von Kitz.

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 ??  ?? Hias Leitner im Kitzbühel-Starthaus und mit Sohn Wolfgang (li.) vor Startschus­s und der Mausefalle weiter unten.
Hias Leitner im Kitzbühel-Starthaus und mit Sohn Wolfgang (li.) vor Startschus­s und der Mausefalle weiter unten.
 ??  ?? Normalerwe­ise jubeln Matthias Mayer & Co. aus dem Kitzbühel-Zielraum die Massen zu, im Sommer sind Wolfgang (li.) und Hias Leitner hier fast alleine – hoffentlic­h nicht auch bei den nächsten Rennen.
Normalerwe­ise jubeln Matthias Mayer & Co. aus dem Kitzbühel-Zielraum die Massen zu, im Sommer sind Wolfgang (li.) und Hias Leitner hier fast alleine – hoffentlic­h nicht auch bei den nächsten Rennen.
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