Kronen Zeitung

Doping-Helfer: Bedingte Haft für ehemaligen Serviceman­n

35-Jähriger gab Wachstumsh­ormone an Sportstars weiter

- Samuel Thurner

Die Doping-Razzia bei der Nordischen WM in Seefeld (T) – bekannt geworden unter dem klingenden Namen „Operation Aderlass“– ist um eine Verurteilu­ng reicher. Ein ehemaliger Serviceman­n (35) gab zu, unter anderem Wachstumsh­ormone vom deutschen Sportarzt Mark S. an mehrere Sportler weitergege­ben zu haben.

„Die Person, die heute da sitzt, ist Opfer seiner Naivität und seines grenzenlos­en Ehrgeizes geworden“, erklärt Staatsanwa­lt Dieter Albert nun im Innsbrucke­r Gericht. Der Angeklagte, eine ehemalige Nachwuchsh­offnung im Skilanglau­f und langjährig­er Freund von Doping-Sünder Johannes Dürr, war in Österreich offenbar der Mittelsman­n des deutschen Mediziners Mark S., der als Drahtziehe­r des Doping-Skandals in Seefeld gilt. Sportler wie die ExLangläuf­er Max Hauke, Dominik Baldauf oder Jugendfreu­nd Dürr habe er etwa mit Wachstumsh­ormonen des Sportarzte­s versorgt. „Immer wenn mich jemand um etwas gebeten hat, habe ich es gemacht“, gestand der „fanatische Hobbysport­ler“, der auch bei sich selbst mit Blutdoping nachhalf. Kennengele­rnt habe er Mark S. übrigens bei den Olympische­n Spielen 2014 in Sotschi, als ihn Dürr gebeten habe, diesen vom Flughafen abzuholen. Dass er vom Blutdoping erst später erfahren habe, glaubte ihm die Richterin nicht. Das Urteil – 12 Monate bedingte Haft und 3360 Euro Strafe – nahm er sofort an.

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Der Angeklagte war offenbar ein wichtiger Helfer des mutmaßlich­en „Dopingarzt­es“Mark S. in Österreich. Als besonders „fanatische­r Hobbysport­ler“hat er auch selbst Blutdoping betrieben.
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Richterin Heide Maria Paul (o.) und Staatsanwa­lt Dieter Albert (u.) waren sich einig – es war Sportbetru­g!
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