Kronen Zeitung

Das Massaker von Srebrenica

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Vom 12. bis 19. Juli 1995 – vor 25 Jahren – wurden mehr als 8000 bosnische Männer in der Umgebung der Stadt Srebrenica brutal ermordet. Das Massaker von Srebrenica und die gewaltsame Vertreibun­g von drei Millionen Sudetendeu­tschen aus der Tschechosl­owakei gehören wahrschein­lich zu den größten Verbrechen in Europa nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Im April 1993 brachen in Zentralbos­nien heftige Kämpfe zwischen bosnischen Kroaten und bosnischen Muslimen aus. In dieser Schwächeph­ase gelang den bosnisch-serbischen Kräften bis Juli 1993 die Einkesselu­ng von Sarajevo. In Bosnien errichtete die UNO im April 1993 die Schutzzone Srebrenica.

Zwei Jahre später, am 11. Juli 1995, fiel diese Schutzzone an bosnisch-serbische Truppen. Was sich im Juli 1995 in der damaligen UNO-Schutzzone und im heutigen Bosnien-Herzegowin­a abspielte, scheint ein schrecklic­her Racheakt der bosnischen Serben gewesen zu sein. Die etwa 500 leicht bewaffnete­n niederländ­ischen Blauhelme der Schutzzone ergaben sich. Sie hatten im Grunde genommen gar keinen Kampfauftr­ag; sie hatten Befehl, zuerst sich selbst zu schützen und erst dann die Personen in der Schutzzone. Heute ist Bosnien praktisch unregierba­r, da die drei Völker (Bosniaken/Muslime, Serben/orthodoxe Christen und Kroaten/Katholiken) gegeneinan­der arbeiten. Zur Unterschei­dung der Volkszugeh­örigkeit dient die Religion.

Oberst iR Kurt Gärtner, Wels

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