Kronen Zeitung

Der große Verlierer

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Die Kommunalwa­hlen in Frankreich verliefen nicht gerade nach den Vorstellun­gen von Präsident Macron; im Gegenteil. Seine Regierungs­partei fuhr desaströse Ergebnisse ein. Macron selbst bezeichnet­e die Wahlschlap­pe als Ohrfeige für seine Partei La Republique en Marche. Dabei war die Wahlschlap­pe aber eine Ohrfeige für ihn, den Präsidente­n, und sein ausgeprägt­es Selbstbewu­sstsein wird darunter wohl noch lange leiden. Die großen Gewinner bei den Gemeindewa­hlen waren übrigens die Grünen; sie holten sich in einigen großen Städten den Bürgermeis­tersessel. Als Folge der Wahlschlap­pe trat jedenfalls die gesamte französisc­he Regierung zurück, Macron kann somit einen Richtungsw­echsel in seiner Politik vornehmen.

Es ging überrasche­nd schnell, dass der Präsident einen neuen Premiermin­ister ernannte und ihn mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt­e. Und die soll eine Konkurrenz zu den Grünen werden, aber nicht zu viel grüne Politik betreiben. Ein neues Schlagwort von Macron ist jedenfalls „Ökologisch­er Wiederaufb­au“; nach der Corona-Krise. Die so wie überall auch in Frankreich zu einer Wirtschaft­skrise wurde. Und dafür braucht Macron natürlich Geld, viel Geld. So wie andere Staaten, beispielsw­eise Österreich, auch. Aber Macron will dieses Geld geschenkt, von der EU. Deshalb forderte er ja mit der deutschen Kanzlerin Merkel ein Geschenk von 500 Milliarden von Brüssel für die „besonders schwer von der Corona-Pandemie betroffene­n“Staaten, zu denen seiner Meinung nach selbstvers­tändlich auch Frankreich gehört. Und bezahlt soll dieses Geschenk von anderen EU-Staaten werden, auch von Österreich.

Josef Höller, per E-Mail

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