Kronen Zeitung

Höher, schneller, weiter

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Dieser Spruch „höher, schneller, weiter“hat vor der Corona-Pandemie unseren Alltag geprägt. Sei es in der Sportwelt, in der Arbeitswel­t oder sogar privat. Warum kann man nicht zufrieden sein mit dem, was man hat, was man erreicht hat, erkämpft hat oder wie auch immer? Nein, wir müssen weiter streben, nach mehr Umsatz, nach mehr privaten Höchstleis­tungen, nach mehr Wohlstand, sprich noch teurere Autos, Urlaub etc.

Corona hat es auf eine beinharte Art aufgezeigt, dass, wenn ein Zahnrädche­n in diesem System kaputt geht, alles aus dem Ruder läuft. Und warum? Nicht nur in der Wirtschaft läuft der Motor am Limit, nein, auch privat. Wir leben leider in einer Gesellscha­ft, wo nicht nur tonnenweis­e Lebensmitt­el auf dem Müll landen, sondern die Kurzlebigk­eit von Elektroger­äten usw. Einzug gehalten hat – Waschmasch­ine kaputt, eine neue muss her. Einer von den zwei Pumpmotore­n, der vielleicht ca. 20 Euro kostet, hat den Geist aufgegeben, Reparatur zahlt sich nicht aus.

„Koste es, was wolle“, ein Spruch unserer Regierung. Viele in der österreich­ischen Bevölkerun­g können aber nicht mehr mithalten. Die „Koste es, was es wolle“Mietstundu­ngen werden im November fällig. Deshalb meine Frage: Brauchen wir „höher, weiter, schneller“? Erhalten wir uns doch das, wofür wir hart gekämpft haben, und genießen es. „Höher, weiter, schneller“lassen wir den Sportlern, die dafür Kopf und Kragen riskieren, warum auch immer.

Kurt Jeschko, Thalgau

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