Wankelkandidat
Mazdas erstes E-Auto, der MX-30, hat Türen wie einst der RX-8 – und bekommt bald auch dessen Motorprinzip
Elektroauto? Sieht man dem Mazda MX-30 nicht an. Aus Prinzip. Er wirkt eher wie die trendige Coupé-SUV-Version seines Bruders CX-30, mit dem er die Plattform und daher bis auf die Höhe auch die Abmessungen gemeinsam hat. Doch trotz des konventionellen Auftretens hat Mazda seinen ersten Stromer möglichst unkonventionell gestaltet. Die Portaltüren kennen Fans aus dem seligen Wankelmotor-Sportler RX8. Sie öffnen fast im 90Grad-Winkel (die hintere aber jeweils nur, wenn auch die vordere offen ist) und fallen so satt ins Schloss wie bei keinem anderen Mazda, weil sie die versteifende Struktur der fehlenden BSäule ersetzen müssen. Der Zustieg in die Rücksitzhöhle ist einfach, das Platzangebot aber leicht eingeschränkt.
Auf den vorderen Sesseln sitzt man luftiger, blickt auf eine schwebende Mittelkonsole. Mit Kork ausgekleidete Ablagefächer erinnern an Mazdas Anfangsjahre als Korkverarbeiter. Leder fasst man nur am Lenkrad an, der
Rest der Materialien ist vegan, vieles recycelt. Sieht gut aus, fühlt sich gut an. Das 8,8-Zoll-Display mit der logischen Menüführung und dem Drehdrücksteller hat uns schon im Mazda3 begeistert. Ein separater 7Zoll-Touchscreen ist für die Klimaregelung zuständig.
Ein Elektromotor mit 105 kW/143 PS und 265 Nm treibt die Vorderräder an und ermöglicht einen Sprint auf 100 km/h in 9,7 Sekunden. Bei 140 km/h ist Schluss. Via Lenkrad-Paddles lässt sich fünfstufig das Verhalten des Fahrpedals beeinflussen: zwischen sanfter „Gasannahme“und starker Rekuperation auf der einen und direkter Kraftentfaltung und Segelmodus auf der anderen Seite (simuliert nach Mazda-Definition
Bergauf- bzw. Bergabfahren). Nicht abschaltbar ist ein dezentes, aber unüberhörbares künstliches Motorgeräusch.
Weniger polarisierend ist das Fahrverhalten: Mazdatypisch knackig. Dank der kleinen, nur 35,5 kWh speichernden Batterie wiegt der MX-30 nur 1645 kg (nach DIN). Die WLTP-Reichweite von 200 Kilometern (bzw. 262 km im Stadtverkehr) reicht für einen Cityflitzer. Geladen wird mit 50 kW in 36 Minuten bis auf 80 Prozent oder zu Hause einphasig über Nacht.
Marktstart ist am 18. September ab 34.990 Euro (abzüglich 5400,– Förderung). 2022 folgt eine Version mit Wankelmotor als Range Extender – vielleicht darf die dann RX-30 heißen . . .