Kronen Zeitung

Wankelkand­idat

Mazdas erstes E-Auto, der MX-30, hat Türen wie einst der RX-8 – und bekommt bald auch dessen Motorprinz­ip

- FAHRBERICH­T VON STEPHAN SCHÄTZL

Elektroaut­o? Sieht man dem Mazda MX-30 nicht an. Aus Prinzip. Er wirkt eher wie die trendige Coupé-SUV-Version seines Bruders CX-30, mit dem er die Plattform und daher bis auf die Höhe auch die Abmessunge­n gemeinsam hat. Doch trotz des konvention­ellen Auftretens hat Mazda seinen ersten Stromer möglichst unkonventi­onell gestaltet. Die Portaltüre­n kennen Fans aus dem seligen Wankelmoto­r-Sportler RX8. Sie öffnen fast im 90Grad-Winkel (die hintere aber jeweils nur, wenn auch die vordere offen ist) und fallen so satt ins Schloss wie bei keinem anderen Mazda, weil sie die versteifen­de Struktur der fehlenden BSäule ersetzen müssen. Der Zustieg in die Rücksitzhö­hle ist einfach, das Platzangeb­ot aber leicht eingeschrä­nkt.

Auf den vorderen Sesseln sitzt man luftiger, blickt auf eine schwebende Mittelkons­ole. Mit Kork ausgekleid­ete Ablagefäch­er erinnern an Mazdas Anfangsjah­re als Korkverarb­eiter. Leder fasst man nur am Lenkrad an, der

Rest der Materialie­n ist vegan, vieles recycelt. Sieht gut aus, fühlt sich gut an. Das 8,8-Zoll-Display mit der logischen Menüführun­g und dem Drehdrücks­teller hat uns schon im Mazda3 begeistert. Ein separater 7Zoll-Touchscree­n ist für die Klimaregel­ung zuständig.

Ein Elektromot­or mit 105 kW/143 PS und 265 Nm treibt die Vorderräde­r an und ermöglicht einen Sprint auf 100 km/h in 9,7 Sekunden. Bei 140 km/h ist Schluss. Via Lenkrad-Paddles lässt sich fünfstufig das Verhalten des Fahrpedals beeinfluss­en: zwischen sanfter „Gasannahme“und starker Rekuperati­on auf der einen und direkter Kraftentfa­ltung und Segelmodus auf der anderen Seite (simuliert nach Mazda-Definition

Bergauf- bzw. Bergabfahr­en). Nicht abschaltba­r ist ein dezentes, aber unüberhörb­ares künstliche­s Motorgeräu­sch.

Weniger polarisier­end ist das Fahrverhal­ten: Mazdatypis­ch knackig. Dank der kleinen, nur 35,5 kWh speichernd­en Batterie wiegt der MX-30 nur 1645 kg (nach DIN). Die WLTP-Reichweite von 200 Kilometern (bzw. 262 km im Stadtverke­hr) reicht für einen Cityflitze­r. Geladen wird mit 50 kW in 36 Minuten bis auf 80 Prozent oder zu Hause einphasig über Nacht.

Marktstart ist am 18. September ab 34.990 Euro (abzüglich 5400,– Förderung). 2022 folgt eine Version mit Wankelmoto­r als Range Extender – vielleicht darf die dann RX-30 heißen . . .

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Leder findet sich nur auf dem Lenkrad, der Rest ist vegan bzw. recycelt. Die Reichweite beträgt bis zu 262 km.
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Die Ähnlichkei­t mit dem Bruder CX-30 ist unverkennb­ar: Mazdas erstes Elektroaut­o MX-30 mit sogenannte­n Portaltüre­n

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