„Wüst mi pflanzen?“
Dass auch die Reklame für Badeanzüge zu Gericht führen kann, beweist folgender Dialog, der vor kurzem auf einer Baustelle in WienFavoriten geführt wurde.
Ein Arbeiter: „Herst, schau dar des Plakat aus. Den Bikini muasst da vergunna. Da kannst zwa aus an Schneiztüachl machn?
Der Kollege: „Du hast ja gar ka Schneiztüachl.“
Der Erste: „Wann früher ane so in a Freibad kumma war, hätten sa se alle um sie gescharrt. A fesche Blondine mit aner guaten Figur! De Ehefrauen und Freundinnen wärn danebn gsessn und hättn den Männern ane übern Kopf zogn vur lauter Eifersucht.“
Der Zweite; „Des warn no Zeiten.“
Der Erste: „Waßt, so a Bikini is eigentlich mehr fürs Auge. Vuriche Wochn hab i ane mit so an Bikini im guten alten Gänsehäufel, der schenen klanen Insel im Herzen der Wienerinnen und Wiener, gsehn. Der haben sogar de Damen nachgschaut, weil einfach alles perfekt an ihr war. De hat se beim Geh dauernd über de eigenan Füaß dersteßn, so verlegn wars scho durch de vüln Blicke.“
Der Zweite: „Du dersteßt di aa dauernd – und des ohne Bikini. Du bist so a Tolpatsch, unglaublich!“
Der Erste: „Versteh nur ans net, was an de Badeanzüg so teia is. I wollt meiner Frau an solidn zum Namenstag kaufen. 90 Euro hätt er kost. A Frechheit, wann i da sag, net amal a klans Taschl fürn Kabinenschlissl war drinnan. Hab i ihr dann a Essbesteck kauft. Des kann i aa brauchn.“
Der Zweite: „Wüst mi pflanzen? Stich die halt net mit der Gabel. Pass a bisserl auf. Des wird ja net so schwer sein.“
Dem Ersten, ein an und für sich gutmütiger Mensch, ging die Frotzelei schließlich auf die Nerven, und mit den Worten „Wia net immer so persönlich!“versetzte er dem neben ihm Sitzenden einen Schlag mit dem Handrücken. Für diese „verkehrte Watschn“, die eine Platzwunde an der Oberlippe verursachte, wurde eine Strafe von 48 Stunden Arrest verhängt.
„Kannst lang wartn, bis i mit dir wieder über die Mode red“, sagte der Verurteilte, als er mit dem anderen den Verhandlungssaal verließ. „Bis dahin san wieder Glockenhosen in.“