Ohne Herzschlag zum Sieg im Dreirad-Drama
Lewis Hamilton schleppte seinen schwer ramponierten Mercedes im Grand Prix von Großbritannien ins Ziel, feierte damit seinen siebenten Heimerfolg: „So eine letzte Runde hab ich überhaupt noch nie erlebt!“ Siebenter Silverstone-Streich für Lewis Hamilton!
50 „tote“Runden, Hamilton und Bottas rasten wie auf Schienen dem nächsten Doppelsieg entgegen, doch in den letzten zwei Umläufen wurde Silverstone zum Dreirad-Drama . . .
Erst erwischte es Sainz, danach funkte Bottas „ich spüre Vibrationen“, der Finne rettete sich mit zerfetztem Reifen an die Box, wurde aber durchgereicht (11.).
„Nur Sekunden später kam der Funk von Lewis“, sagte Teamchef Toto Wolff, „und wir wussten, was passieren wird. So kam’s auch. Reifenschaden. Und wieder am anderen Ende der Piste.“
Unfassbar, wie Hamilton das Auto auf der Strecke hielt. „Mir ist das Herz in die Hose gerutscht, ich musste schauen, dass der Reifen nicht von der Felge fliegt, vielleicht noch den Flügel zerstört. Andererseits musste ich aber auch die Geschwindigkeit halten“, schilderte der Weltmeister die dramatischen Szenen. „Ich hörte am Funk den Countdown, 30, 20, 15, 9, 8 – Max kommt immer näher. Ich weiß ehrlich nicht, wie ich so cool bleiben konnte. Aber wahrscheinlich lag’s daran, dass ich keinen Herzschlag mehr fühlte. Wahnsinn!“
Im Nachhinein mussten sich alle die Frage stellen, weshalb sie (Verstappen) oder weshalb sie nicht nochmals an die Box fuhren. Einstimmige Meinung bei Mercedes: „Der Vorsprung hätte nicht gereicht.“
Halbleer statt halbvoll
Mit einem „lachenden und einem weinenden Auge“sah Max Verstappen die Angelegenheit. Red Bull holte ihn für die schnellste Runde herein – nur fünf Sekunden später der Reifenschaden bei Hamilton. „Leider haben wir den Sieg verpasst, aber wir sind zufrieden“, sagte Verstappen. Und Teamchef Christian Horner gestand: „Die Reifen bei Max waren voller Risse, wir haben lange überlegt, schauen halt jetzt ins halbleere statt ins halbvolle Glas.“