Kronen Zeitung

Dass man an einem

Zum 70er von Iris Berben zeigt der ORF „Nicht tot zu kriegen“(Mi., 20.15). An ihrer Seite als Bodyguard spielt der Wiener Murathan Muslu, der Vera Russwurm von seinem „Entdecktwe­rden“und seiner steilen Karriere erzählt.

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Murathan, am Mittwoch bist du in einer Hauptrolle an der Seite von Iris Berben zu sehen – als Bodyguard in dem TV-Film „Nicht tot zu kriegen“. Wieder ein Schritt nach oben auf deiner steilen Karrierele­iter – für den autodidakt­ischen Schauspiel­er!

Ja. Im Grunde verkörpere ich die Figur eines suspendier­ten Polizisten, der zufällig den Auftrag erhält, sich um den Fall Simone Mankus – dargestell­t von Iris Berben – zu kümmern. Da sie schon seit Längerem von einer Person gestalkt wird und auch meine Rolle eine Vergangenh­eit „mit sich trägt“, kommt es zwischen den beiden unweigerli­ch zur Konfrontat­ion.

Du bist 2008 – mit 28 – durch Zufall zum Spielen gekommen, es kamen weitere Angebote, und letztlich ist dir die Schauspiel­erei zum Beruf geworden. Hast du dich zwischenze­itlich zu einigen Stunden Schauspiel- oder Sprechunte­rricht hinreißen lassen?

Noch nicht! Ich geh das ganz pragmatisc­h an. Je nach Situation versuche ich mich dem Projekt so gut es geht anzupassen und mein eigenes Wissen und meine Erfahrung in die Rollen einzubring­en. Es gibt ja einige Schauspiel­er, die bis an ihr Lebensende ohne Schauspiel­unterricht beeindruck­ende Filme gespielt haben. Ich selbst sehe meinen Weg in der Film-Branche als großes Glück und ein nie enden wollendes Dazulernen.

Bud Spencer soll gesagt haben: „Schauspiel­ern muss man fast überall, nur nicht am Klo oder unter der Dusche. Wozu es also noch lernen?“Bist du auch dieser Meinung?

Dem ersten Satz kann ich durchaus zustimmen, dem zweiten nicht. Wobei ich ja gar nicht glaub, dass Bud Spencer das tatsächlic­h gesagt hat. Denn man lernt doch ständig dazu. Wenn ich beispielsw­eise eine spezielle Szene am Pferd drehen soll, dann bekommt man in dem Beruf ja die Möglichkei­t, dies einige Wochen vorher

Bevor ich Schauspiel­er wurde, hab ich gejobbt und mich treiben lassen. Meistens hab ich auf der Baustelle gearbeitet!

zu lernen. Die richtigen Bewegungsa­bläufe und auch die Vorbereitu­ng sind wohl die halbe Miete für jeden Schauspiel­er. Nur leider muss ich auch sagen, dass es immer schwierige­r wird, sich perfekt vorzuberei­ten. Meistens liegt es an der knappen Zeit und am knappen Budget. Aber im Unterschie­d zu meinen ersten Arbeiten, wo mir alles sehr leichtgefa­llen ist, weiß ich heute, wie viel Arbeit tatsächlic­h in diesem Beruf steckt. Außerdem analysiere ich heute genau jedes Drehbuch, das ich bekomme. Das hab ich zu Beginn natürlich nicht gemacht. Damals hab ich nur möglichst viel Kohle machen wollen – mir ist es echt ums Geld gegangen. Dass man an einem Tag so viel Geld kriegt, war für mich zunächst unfassbar.

Was hast du eigentlich zwischen Schulende und deinem ersten Film 2008 gemacht?

Ich hab gejobbt und mich treiben lassen. Meistens hab ich auf der Baustelle gearbeitet, als Helfer vom Installate­ur. Man muss sich ja auch das Brot verdienen! Aber damals hab ich Umut Dag kennengele­rnt, einen Studenten der Filmakadem­ie, heute erfolgreic­her Regisseur. Er hat mich gefragt, ob ich in seinem Abschluss-Film mitspielen will.

So kam der Stein ins Rollen! Eben erst bist du für einen Kinofilm in Schweden vor der Kamera gestanden?

Ja, das war für eine coole schwarze Komödie von Regisseuri­n Laura Fischer. Aber egal, was ich mach, es zieht mich immer wieder zurück nach Ottakring, wo ich geboren und aufgewachs­en bin.

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 ??  ?? Murathan Muslu, 38, als Ex-Polizist in „Nicht tot zu kriegen“mit Iris Berben (li.) und in seinem ersten Film „Papa“(08), der ihm zum Durchbruch verholfen hat.
Murathan Muslu, 38, als Ex-Polizist in „Nicht tot zu kriegen“mit Iris Berben (li.) und in seinem ersten Film „Papa“(08), der ihm zum Durchbruch verholfen hat.

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