Schützenhilfe
Manchmal kommt Hilfe von unerwarteter Seite. Zum Beispiel für jene 57 Mitarbeiter der Rechercheplattform „Addendum“, die gestern beim AMS zur Kündigung angemeldet wurden. Obwohl sich 2016, als Dietrich „Didi“Mateschitz verärgert über die geplante Gründung eines Betriebsrates war und mit dem Zusperren seines Fernseh-Senders drohte, die Mitarbeiter gegen eine gewerkschaftliche Vertretung ausgesprochen hatten, wird dem „Addendum“-Team jetzt kräftig unter die Arme gegriffen. „Wir sind für euch da und helfen euch!“, versicherte der ÖGB gestern der Belegschaft. Das ist großartig.
Auch Hans Peter Doskozil, der sich im Mattersburger Bankenskandal ohne Not in die Bredouille begeben hat, bekam jetzt Schützenhilfe der etwas anderen Art. Und zwar ausgerechnet von Pamela Rendi-Wagner, deren Führungsanspruch er zuvor mehrfach angezweifelt hatte. Dass der Höhenflug ihres Gegenspielers nun jäh gestoppt wurde und er durch die Causa Commerzialbank immer mehr ins Trudeln gerät, müsste die SPÖChefin eigentlich freuen. Sie aber lobt, auch im kroneTV-Interview mit Katia Wagner, Doskozils Krisenmanagement. Der burgenländische Landeshauptmann hatte volle Unterstützung für die Aufklärung zugesagt und einem Untersuchungsausschuss zugestimmt.
„Sie ist einfach viel zu nett für die Politik“, schreiben Leser in den Online-Kommentaren über Frau RendiWagner. Traurig eigentlich. Als müsste man – bzw. frau – fies sein, um eine Partei erfolgreich zu führen.