Lohnverrechnung: Das teure Chaos
Neben der Musik und unserer prächtigen Natur ist Österreich für noch etwas anderes weltberühmt, oder besser: weltberüchtigt. Kaum sonst wo gibt es eine so komplizierte und mit vielen Fallen versehene Lohnverrechnung wie bei uns. Das verursacht Milliardenkosten an unnötiger Bürokratie in den fast 400.000 Betrieben, selbst kleinste Firmen mit wenigen Mitarbeitern kommen nicht mehr ohne Steuerberater aus.
Verschärft wurde diese untragbare Situation durch die Abwicklung der Kurzarbeitsregelung. Wo in der Schweiz zur Beantragung der Kurzarbeit nur acht Daten angegeben werden mussten, waren in Österreich 16 Seiten auszufüllen. Aber selbst das war noch eine einfachere Übung im Vergleich zur Komplexität der Lohnverrechnung in Österreich.
„Die Lohnverrechnung ist zu einer Geheimwissenschaft geworden“, kritisierte schon 2016 der damalige Präsident der Wirtschaftstreuhänder, Klaus Hübner. Sie sei völlig unübersichtlich, es gebe rund 500 (!) Einstufungsmöglichkeiten.
Die Lage hat sich jedoch weiter verschlimmert: Durch die hastigen ständigen Änderungen bei der Kurzarbeitsregelung helfen auch die Software-Programme nichts, es muss „händisch aufgerollt“werden. Für Hunderttausende Mitarbeiter. Ein administrativer Heidenspaß! Wenn Politiker über Bürokratieabbau reden wollen, sollten sie sich vorher derzeit in ein Lohnverrechnungsbüro setzen, damit sie wissen, wie es wirklich ausschaut!