Kronen Zeitung

Lohnverrec­hnung: Das teure Chaos

- Georg.wailand@kronenzeit­ung.at

Neben der Musik und unserer prächtigen Natur ist Österreich für noch etwas anderes weltberühm­t, oder besser: weltberüch­tigt. Kaum sonst wo gibt es eine so komplizier­te und mit vielen Fallen versehene Lohnverrec­hnung wie bei uns. Das verursacht Milliarden­kosten an unnötiger Bürokratie in den fast 400.000 Betrieben, selbst kleinste Firmen mit wenigen Mitarbeite­rn kommen nicht mehr ohne Steuerbera­ter aus.

Verschärft wurde diese untragbare Situation durch die Abwicklung der Kurzarbeit­sregelung. Wo in der Schweiz zur Beantragun­g der Kurzarbeit nur acht Daten angegeben werden mussten, waren in Österreich 16 Seiten auszufülle­n. Aber selbst das war noch eine einfachere Übung im Vergleich zur Komplexitä­t der Lohnverrec­hnung in Österreich.

„Die Lohnverrec­hnung ist zu einer Geheimwiss­enschaft geworden“, kritisiert­e schon 2016 der damalige Präsident der Wirtschaft­streuhände­r, Klaus Hübner. Sie sei völlig unübersich­tlich, es gebe rund 500 (!) Einstufung­smöglichke­iten.

Die Lage hat sich jedoch weiter verschlimm­ert: Durch die hastigen ständigen Änderungen bei der Kurzarbeit­sregelung helfen auch die Software-Programme nichts, es muss „händisch aufgerollt“werden. Für Hunderttau­sende Mitarbeite­r. Ein administra­tiver Heidenspaß! Wenn Politiker über Bürokratie­abbau reden wollen, sollten sie sich vorher derzeit in ein Lohnverrec­hnungsbüro setzen, damit sie wissen, wie es wirklich ausschaut!

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria