Lieber Armin Wolf,
dass Sie die hohe Kunst des politischen Live-Interviews vor der TV-Kamera beherrschen wie kein anderer ORFler, ist unbestritten.
Sie gelten nicht nur als der diesbezügliche Mega- und Superstar, Sie sind es.
Kompetent, eloquent, prominent, einsam und gefürchtet.
Letzteres wegen Ihrer verbal rigorosen Gnadenlosigkeit, mit der Sie in der „ZIB 2“agieren . . .
. . . sofern, und jetzt, Herr Wolf, jetzt kommt’s, sofern es sich bei Ihrem Studiogast um keinen Roten (Sozi) handelt.
Im Klartext: Rote, Sozis, hatten von Ihnen nichts zu befürchten. SPÖ-Politiker waren sakrosankt, wohlgelitten und willkommen in der „ZIB“des Armin Wolf.
So entstand denn auch das geflügelte Wort: ORF – Österreichischer Rot-Funk.
Und daher verfügte sich Dienstagabend der pannonische Spitzen-Rote, LH Hans Peter Doskozil, vertrauensvoll und nichts Böses ahnend, zum Live-TV-Talk mit Ihnen auf den Küniglberg, wo ihm erfahrungsgemäß schon nix passieren würde.
Eine ebenso kapitale wie überraschende Fehleinschätzung. Denn Sie, Herr Wolf, waren ein anderer.
Ein Sozi-Fresser, der in der Skandalbank-Bredouille, in welcher der LH saß, genüsslich herumrührte, Doskozil unterbrach, ihn korrigierte, aufblattelte.
So wurde Ihr Interview zu einem journalistischen Highlight, das in Erinnerung bleiben wird. Und sich hoffentlich als kein Einzelfall herausstellt, wenn Sie den nächsten Roten „empfangen“.