Kronen Zeitung

Nummerntaf­el für Fahrräder gefordert

Was „Krone“-Leser wollen Kritik an Pop-up-Politik

- Maida Dedagic

Kein Verkehrsth­ema bewegt die Wiener so sehr wie der Radverkehr. Das zeigen Hunderte Rückmeldun­gen auf unsere „Leser“-Aktion deutlich. Großer Wunsch: Nummerntaf­el für alle Radfahrer! Da sind viele rücksichts­los und schnell unterwegs. Doch das Problem ist viel größer und gründet in planloser Pop-up-Politik.

Die Pariser Bürgermeis­terin Anne Hidalgo hat eine Vision. Eine Vision von einer grünen Stadt mit weniger Autoverkeh­r und mehr Platz für Radler und Fußgeher. Diese Vision setzt sie konsequent und radikal um. Zu Beginn verhasst, wird sie heute auch von Gegnern dafür gefeiert. Am Ende des Tages will dann jeder lieber einen Baum als Autoabgase vor seiner Nase haben.

So einen klaren Plan, oder auch nur irgendeine­n Plan für den Verkehr, vermissen die Wiener sehr. Die unglaublic­he Zahl an negativen Rückmeldun­gen der „Krone“-Leser sollte der Politik zu denken geben. Als „sinnentlee­rt“kritisiere­n Wiener die wenig nachvollzi­ehbare Schaffung von Pop-up-Radwegen, etwa auf Straßenzüg­en, wo bereits Radwege existieren. Wem soll das nützen, wenn Radfahrer sie nicht benutzen und Autofahrer dafür im Stau stehen, kritisiert etwa „Krone“-Leser Gerhard T. die unnötige Luftversch­mutzung. Auf der anderen Seite pflichtet auch Radfahreri­n Lydia M. bei: „Ich würde mir besser durchdacht­e Radwege wünschen, nicht Wege, die irgendwann sogar aufhören!“

Bemüht, aber nicht durchdacht: Das zieht sich von der autofreien Innenstadt bis hin zu Begegnungs­zonen und Parkplätze­n fort. Die Verkehrste­ilnehmer fühlen sich von der Politik gegeneinan­der ausgespiel­t.

Leserin Magdalena S.: „Ich wünsche mir ein vernünftig­es Verkehrsko­nzept für alle Verkehrste­ilnehmer, nach dem Motto: Miteinande­r statt gegeneinan­der!“

Weil das auf sich warten lassen wird, beschäftig­t die Wiener bis dahin ein ganz konkretes Anliegen. Sie wünschen sich Nummerntaf­el für Radler! Der Unmut gegenüber Rasern und Einbahnsün­dern steigt. Mit Kennzeiche­n wären sie nicht mehr anonym und würden sich an die Regeln halten, so die Hoffnung vieler Leser. Gestern erst vermeldete die Polizei: Ein Radler schlug einem Fußgeher ins Gesicht und floh. Lebensgefa­hr!

Radfahrer brauchen unbedingt eine Nummerntaf­el, sonst ist eine Strafhandl­ung nicht möglich. Ich fahre selbst übrigens auch Rad.

„Krone“-Leser Rudolf W.

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Die Wiener vermissen ein durchdacht­es Verkehrsko­nzept. Bis dahin haben sie ein konkretes Anliegen: Nummerntaf­el für Radler!
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