Kronen Zeitung

Ein Weg ohne Wiederkehr?

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Ja, man muss es einmal ausspreche­n. Wie anders sollte man es auch bezeichnen? Macron und Merkel haben uns und andere Nettozahle­r mit Druck und der Drohung von Sanktionen dazu gezwungen, Milliarden­Geschenke an Staaten zu machen, die nicht wirtschaft­en können und das aller Wahrschein­lichkeit nach auch in Zukunft nicht können werden. Die Motive der beiden sind klar, es geht um ihre Vorteile: Macron will für Frankreich Direkt-Förderung aus der Aktion und Merkel will für Deutschlan­d die

Kaufkraft der Defizitsta­aten stützen, damit die weiter deutsche Waren abnehmen können.

Aber wir, welchen Vorteil haben wir? Den geringen Vorteil, den wir vielleicht haben, der wird weit überkompen­siert durch die Nachteile, die wir haben. Aber unsere Verhandler wurden stark unter Druck gesetzt, so dass sie dem vielfachen Bruch aller EU-Verträge und bisher gültigen Grundsätze der EU zustimmen mussten: der Gemeinscha­ftsverschu­ldung, also der Schuldenge­meinschaft mit entspreche­nden

Verpflicht­ungen und Bindungen auf Jahrzehnte hinaus und der Überschrei­tung aller von der EU selbst festgesetz­ten Limits für gesundes Wirtschaft­en. Ja, wir konnten uns nicht einmal zur Wehr gegen den Bruch der Bestimmung­en setzen, die seinerzeit alle Mitgliedss­taaten mit den EU-Verträgen eingegange­n sind. Nein, außer den zwei Großen waren auch alle anderen dafür, die profitiere­n werden, die Nettoempfä­nger. Wir sind da in einer unmaßgebli­chen Minderheit! Und jetzt gelten nicht einmal einvernehm­lich eingegange­ne Grundsatzb­estimmunge­n der EU-Verträge!

Macron und, halb nachgezoge­n, halb aus eigenem Antrieb, Frau Merkel haben ihre Wünsche geäußert, und die müssen als Befehle akzeptiert werden. Wir mussten gehorchen und mittun.

Oh weh, wo sind wir da gelandet?! Und dabei handelt es sich da, wie es aussieht – man muss die allgemeine Passivität in Rechnung stellen – um einen Weg ohne Wiederkehr. Eine schöne Zukunft, wenn es so weitergehe­n sollte! Peter F. Lang, Wien

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