Kronen Zeitung

AUVA: Vorübergeh­ende Bleibe stößt auf Widerstand

Hauptstell­e und Landesstel­le Wien sollen unter ein Dach

- Sandra Schieder

Mehrere hundert Mitarbeite­r der Allgemeine­n Unfallvers­icherungsa­nstalt sollen bald schon für ein paar Jahre umziehen – und zwar in ein Haus, das der Wiener Wirtschaft­skammer nahesteht, wie gemeinsame Recherchen von „Krone“und „ZackZack“zeigen. Rote Funktionär­e sprechen von einem Umzug in ein ungeeignet­es Haus ohne Notwendigk­eit und einer Förderung für die Kammer. Die schwarze Doppelspit­ze in der AUVA argumentie­rt mit Einsparung­spotenzial­en und Synergieef­fekten.

Ein gemeinsame­r Haushalt kommt in der Regel günstiger als zwei getrennte: Das ist einer der Gründe, warum die Hauptstell­e und die Landesstel­le Wien der Allgemeine­n Unfallvers­icherungsa­nstalt (AUVA) in Zukunft unter ein Dach sollen. Dafür soll ein neues Gebäude an einem neuen Standort gebaut werden. Die beiden bisherigen Standorte, die Eigentum der AUVA sind, sollen verkauft werden. So weit, so gut.

Was nun aber für Unmut sorgt: Dass die Mitarbeite­r der Hauptstell­e und der Landesstel­le Wien schon vor dem Einzug in das neue Gebäude in ein paar Jahren zusammenzi­ehen sollen. Deshalb hat der Verwaltung­srat der AUVA kürzlich beschlosse­n, 10.000 Quadratmet­er im „Haus der Kaufmannsc­haft“, das der Wiener Wirtschaft­skammer nahesteht, anzumieten. Dafür gestimmt haben sechs türkise und ein blauer Funktionär, dagegen gestimmt die fünf roten Funktionär­e.

Übersiedlu­ng auf Zeit in ein ungeeignet­es Haus?

Letztere sehen keine Notwendigk­eit, dass die Mitarbeite­r in ein Haus umsiedeln, für das neben den Betriebsko­sten plötzlich auch Miete bezahlt werden muss. Außerdem seien die 10.000 Quadratmet­er, die angemietet werden sollen, viel zu wenig für die 600 Mitarbeite­r der Hauptstell­e und 300 Mitarbeite­r der Landesstel­le Wien – derzeit arbeiten diese auf 40.000 Quadratmet­ern.

„Der Grund, warum ausgerechn­et dieses ungeeignet­e Haus angemietet werden soll, ist, dass die schwarze Doppelspit­ze der AUVA die Wirtschaft­skammer Wien fördern will“, sagt ein roter Funktionär des Verwaltung­srats zur „Krone“. Generaldir­ektor Alexander Bernart und Obmann Mario Watz wird ein freundscha­ftliches Verhältnis zu Walter Ruck, dem schwarzen Präsidente­n der Wiener Wirtschaft­skammer, nachgesagt.

Seitens der AUVA und der Wirtschaft­skammer Wien will man das so freilich nicht stehen lassen. „Die Übersiedel­ung in das Haus der Kaufmannsc­haft ist eine gute und richtige Entscheidu­ng und bringt ein Einsparung­spotenzial von einer Million Euro pro Jahr“, sagt ein Sprecher der AUVA. Dadurch würden „zeitnah notwendige, beträchtli­che Investitio­nen an den aktuellen Standorten vermieden und Synergien genutzt werden können“. Platzprobl­em sieht der Sprecher keines: „Einige Abteilunge­n werden in einem Unfallkran­kenhaus der AUVA untergebra­cht, und auch Homeoffice wird verstärkt genutzt.“Und ein Sprecher der Wirtschaft­skammer Wien will festgehalt­en wissen: „Die Wirtschaft­skammer Wien ist der Eigentümer­vertreter der Unternehme­r in der AUVA. Das hat nichts mit Freunderlw­irtschaft zu tun.“

Der Grund, warum ausgerechn­et dieses ungeeignet­e Haus angemietet werden soll, ist, dass die schwarze Doppelspit­ze der AUVA die Wirtschaft­skammer Wien fördern will.

Roter Funktionär im AUVA-Verwaltung­srat

Interesse von Investoren, Fahrplan für den Umzug

Der rote Funktionär vermutet außerdem, dass die Übersiedlu­ng möglichst schnell über die Bühne gehen soll, weil bereits lukrative Angebote für die Liegenscha­ft der Hauptstell­e auf dem Tisch liegen – so sollen bereits mehrere Immobilien­investoren Kaufintere­sse angemeldet haben. „Für die Nachnutzun­g gibt es noch keinen Plan. Das ist ein völlig sekundäres Thema“, sagt der Sprecher der AUVA.

Die Übersiedel­ung in das Haus der Kaufmannsc­haft ist eine gute und richtige Entscheidu­ng und bringt ein Einsparung­spotenzial von einer Million Euro pro Jahr.

Sprecher der AUVA

In einem Mail, das Ende Juli an alle betroffene­n Mitarbeite­r gegangen ist und der „Krone“vorliegt, steht, dass die Landesstel­le Wien bis Jahresende übersiedel­n soll, im Anschluss soll dann auch die Hauptstell­e umziehen. Der Mietvertra­g selbst soll am 25. August in trockene Tücher gebracht werden. Weiterer Widerstand bis dahin ist vorprogram­miert.

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600 Mitarbeite­r der Hauptstell­e der AUVA sollen schon in wenigen Monaten umziehen

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