Kronen Zeitung

Ein falsches Lächeln

- Christian.hauenstein@kronenzeit­ung.at

Natürlich hatte der amerikanis­che Außenminis­ter Mike Pompeo ein breites Lächeln aufgesetzt, als er von seinem österreich­ischen Amtskolleg­en Alexander Schallenbe­rg empfangen wurde. Das gehört sich schließlic­h so.

Aber das Lächeln der Amerikaner ist in so manchem Fall leider ein falsches Lächeln. Denn in der Außenpolit­ik setzen die Amerikaner zunehmend auf Mittel, die man wohl eher als erpresseri­sch denn als diplomatis­ch bezeichnen muss. Ganz neu ist das freilich nicht, haben die USA doch schon in ihrer KubaPoliti­k ähnlich gehandelt.

Heute geht es etwa um die Iran-Sanktionen, die quasi jede Firma treffen können, die mit Teheran Geschäfte macht. Und im Fall Europa und speziell auch Österreich geht es um die Pipeline Nord Stream 2, über die russisches Erdgas von Sankt Petersburg nach Deutschlan­d gepumpt und von dort aus weitervert­eilt werden soll. Ein Projekt, an dem die OMV beteiligt ist.

Die USA lehnen das Projekt ab. Sie argumentie­ren, Europa würde sich damit in eine zu große Abhängigke­it von Russland begeben. Tatsächlic­h hat auch die Sowjetunio­n selbst in finsterste­n Zeiten des Kalten Krieges stets verlässlic­h geliefert. Den Amerikaner­n geht es in erster Linie darum, ihr eigenes Fracking-Erdgas verkaufen zu wollen.

Um das durchzuset­zen, greifen sie zu finsterste­n Methoden. Bedrohen Firmen und deren Mitarbeite­r in Schreiben und Telefonate­n persönlich mit vernichten­den Sanktionen.

Und lächeln dabei . . .

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