Ein genialer Grenzklang
Man soll mit Superlativen äußerst sorgsam sein, aber Geigerin Patricia Kopatchinskaja mit der Camerata – das war ein rahmengemäßes Jahrhundertereignis: der Crossover-Dialog über 400 Jahre, von Dowland bis Schubert – eine Sternstunde!
Selbst Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler schloss sich den Standing Ovations an, als die auch als musikalische Leiterin agierende Geigerin das gesamte Orchester um sich scharte: Nach dem Ligeti-Konzert für Violine und Orchester (Dirigent Ingo Metzmacher) legte der bloßfüßige Irrwisch so richtig los. Eine sensationelle Performance, vom „Toden Tanz“August Nörmigers (1598) über den „Byzantine Chant on Psalm 140“bis zu Schuberts Streichquartett „Der Tod und das Mädchen‘‘ – ein atemberaubendes Ereignis. Genial-grandiose Grenzklänge mit mittelalterlichen Passagen (Dowlands „Lachrimae“) und Kurtágs Kafka-Fragmenten unterfüttert! Das begeisterte Publikum klatschte sich das entfesselte Ensemble mit der furiosen Geigerin (auch in den Soloparts) viermal zurück auf die Bühne im Haus für Mozart.