„Die Alm soll Alm bleiben!“
Ist auf den Almen tatsächlich so viel los? Die „Krone“besuchte die Lammersdorfer Alm über dem Millstätter See (Kärnten), wo 170 Kühe weiden und aktuell noch mehr Autos parken
Mit einem breiten sympathischen Lächeln begrüßt uns Hirte Sebastian in 1650 Meter Höhe auf der Lammersdorfer Alm: „Bitte, dort drüben auf der Wiese parken!“Es ist 9 Uhr, und der ohnehin stattliche Parkplatz auf der Alm ist gefüllt. „Ich bin heuer auch für das Parkmanagement verantwortlich“, schmunzelt der Hirte: „Es ist sehr viel los!“
Zwischen den 170 Kühen sind schon jetzt zahlreiche Wanderer am Arnika-Jufen und Enzian-Granat-Steig unterwegs oder gehen überhaupt hinauf zum eindrucksvollen 2045 Meter hoch gelegenen Granattor. Vom Bergprofi über junge Frauen in knappen Shorts bis zum beleibten Touristen in FlipFlops – hier ist wirklich alles auf den Beinen und auch Rädern. Doch gerade Radfahrer sieht man ab der Lammersdorfer Hütte nicht so gerne. „Das Fahrverbot wird oft ignoriert“, so Almobmann Josef Obweger und deutet in Richtung zweier Mountainbiker, die sich durchs Holzgatter drängen.
Einige Gäste haben auch ihre Vierbeiner dabei. Obweger: „Gerade die kleinen Hunde machen auf Almen große Probleme, weil sie sich im Fall einer Kuhattacke immer hinter ihren Be
sitzern verstecken.“Obweger wundert es auch nicht, dass Mutterkühe ausrasten: „Die Tiere werden oft den ganzen Tag von Wanderern, die sie streicheln wollen, und Hunden gereizt.“
Hunde auf der Alm sind auch für Hirte Sebastian ein Problem: „In Hüttennähe sammeln die Hundehalter das Gackerl zwar ein, werfen es dann aber einfach weg oder hängen das Sackerl mit dem Gackerl auf den Weidezaun. Ich muss das dann während meiner Kontrollgänge einsammeln.“Dabei hat Sebastian viel Wichtigeres zu tun, wie das Melken der 32 Milchkühe, deren Rohmilch täglich in der Sennerei zu köstlichen Lebensmitteln von der Alm weiterverarbeitet wird.
Eine Hütte weiter ist Kurt Klammer am Werk. Der Hüttenwirt der Lammersdorfer Hütte ist dabei, seine Kaiserschmarren-Spezialität zuzubereiten. Eine wahre Gaumenfreude. „Heuer ist auf der Alm wirklich viel los, und wir kommen teils auch an unsere Grenzen.“
Die Almbauern beobachten das Geschehen genau und sind überzeugt: „Eine Alm soll eine Alm bleiben!“Obmann Obweger: „Wir machen uns viele Gedanken, dass nicht noch mehr Menschen auf unsere Alm kommen. Wir wollen auch zufriedene Almbesucher, denn ist einmal zu viel los, dann macht das den Gästen auch keine Freude mehr.“