Kronen Zeitung

Faktenchec­k: Wie gut sind Coronatest­s?

23.829 Österreich­er wurden bisher positiv auf Covid-19 getestet. Das passiert mittels PCR-Methode, die das Erbgut des Virus im Körper nachweist. Die Trefferquo­te dabei ist hoch – die Interpreta­tion komplex.

- Teresa Spari

Im

ORF-„Sommergesp­räch“ließ FPÖ-Obmann Norbert Hofer aufhorchen: Bis zu 50 Prozent der Corona-Testergebn­isse seien falsch, so der Politiker. Ähnliches wird auch in diversen Onlinevide­os und Artikeln verbreitet.

Machen die PCR-Tests, die aktuell unter anderem zur Einreise aus Risikogebi­eten benötigt werden, also gar keinen Sinn? Die „Krone“hat bei Georg Mustafa nachgefrag­t. Er leitet das Salzburger Medilab und ist Präsident der Gesellscha­ft für Laboratori­umsmedizin und Klinische Chemie.

Trefferquo­te liegt bei über 99 Prozent

„PCR-Tests sind zuverlässi­g“, sagt der Mediziner. Das bestätigt eine Studie der Gesellscha­ft zur Förderung der Qualitätss­icherung in medizinisc­hen Laboren. Sie kam bei positiven Proben auf eine Trefferquo­te von 99,7 Prozent, bei negativen Proben auf 98,6 Prozent.

„Bei einem negativen Ergebnis hat man also die Sicherheit,

zum getesteten Zeitpunkt nicht mit dem Virus infiziert zu sein“, sagt Mustafa. Eine Momentaufn­ahme. So weit, so klar. Komplexer wird die Sache bei einem positiven Ergebnis. Das bedeute, so der Mediziner, nicht zwingend, dass man auch ansteckend sei. Beim PCR-Test nachgewies­en wird nämlich die Erbsubstan­z von Covid-19. „Was wir nicht testen, ist, ob das Virus vermehrung­sfähig ist. Nach acht bis neun Tagen ist es zwar nachweisba­r, aber möglicherw­eise nicht infektiös.“

Tests im Hotel für Kroatienur­lauber

Kritik wurde auch laut, ob Tests in Urlaubslän­dern zuverlässi­g sind. Der Hotelbetre­iber Falkenstei­ner reagiert nun und bietet österreich­ischen Urlaubern in seinen kroatische­n Hotels kostenlose PCR-Tests an.

Ein solcher erspart nach der Heimkehr die Quarantäne ebenso wie langes Warten auf Ergebnisse. Die heimischen Labore wurden von der Reisewarnu­ng für Kroatien überrascht. Mit einer Woche Vorlauf hätte man für alle Rückkehrer ausreichen­d Kapazitäte­n schaffen können, so der Vorwurf an die Politik.

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