F „Tuat’s bei dir mitn Geld hapern . . .“
ür so an Bledsinn zahl i nix“, erklärte der Gastwirt Eberhardt K. „I hab den Herrn ersucht, dass er mir für mei Gschäft einige Werbetexte macht, weil des angeglich sei Beruf is. Jetzt hat er ma da a paar Sprücherln aufgschriebn, wann i de aufhäng, verjaug i mir no de letztn Gäst. Da habn S a paar Beispül, Herr Rat:
,Tuats bei dir mitn Geld auch hapern, kannst bei mir ganz büllich papperln.’ Und für Autofahrer: ,Willst du deinen Führerschein behalten dürfen, musst einen starken Mokka schlürfen.’
Und an für Verliebte: ,Bist mit der Freundin auf Gaude, setz dich zu mir ins Separee.’
Des san doch kane Sprüche für a Gasthaus, Herr Richter! So was kann ma in an Nachtlokal aufhänga!“
„Dann muass a Sachverständiger her“, sagte der Kläger Ulrich W., von Beruf Werbetexter. „Diese Sprüche sind zugkräftig und genau auf den Wirtn sei Publikum abgestimmt. Aber der Herr Wirt hat doch überhaupt kein literarisches Verständnis. Schade eigentlich.“
„Herr Rat, hurchn S Ihna des weiter an!“, bat der Gastwirt. „Für de Tür beispielsweise, de was durch an Hinterhof auf de Gassn geht, hat er ma a Sprücherl gmacht: ,Da wüllst die schleichn, alter Preller? Geh zruck, und zahl dein letztn Heller!’
Eine Beleidigung natürlich für meine lieben Gäste, geschweige denn für meine Stammgäste, die mich schon seit Jahren treu begleiten, auch in schwierigen Zeiten haben Sie mich tatkräftig unterstützt und viel Geld bei mir liegn lassn. Und fürs Herren-WC hat er gedichtet: ,Es ist des Lebens traur’ger Sinn, dass einer muss den kürzern zieh.’
Angeblich von Goethe, aber was brauch i des auf der Toilett. I wollt durt an Hinweis auf de Reinlichkeit, aber kan Sinnspruch. Weil so liab meine Gäst aa san, net immer hinterlassns de Toilett so wia daham. Aber mit solchene Sprüch kann i gar nix anfangn, Herr Rat. Des müssn S doch verstehn!“
Nach längerem Hin und Her reduzierte der Werbetexter sein Honorar auf die Hälfte, nämlich 700 Euro, und versprach noch einige „zugkräftige Sprücherln“. So kam eine Einigung zustande.