Beim Heurigen
Schön, dass Bundespräsident und Bundeskanzler einander beim Heurigen getroffen haben. Es sei ein „gemütlicher Austausch“gewesen, schrieb Sebastian Kurz auf Twitter, und aus der Hofburg hieß es, das Gespräch beim „Fuhrgassl Huber“habe „in lockerer und entspannter Atmosphäre“stattgefunden.
Themen waren – nicht überraschend: Corona, Wirtschaft, Arbeitsmarkt, Europa, Klimakrise und ein Ausblick auf den Herbst. Hoffentlich auch die Ungeheuerlichkeit, dass sich die AUA-Manager trotz üppiger Staatshilfe Millionen-Boni ausbezahlen wollten, während die Mitarbeiter auf einen Teil ihres Gehalts verzichten mussten – gestern Nachmittag gab die AUA dem Druck des Finanzministers nach und kündigte an, die 2,9 Millionen zurückzuzahlen.
Auf dem Foto „davor“sitzen beide in dunkelblauen Sakkos, der Bundespräsident mit, der Kanzler ohne Krawatte, an einem großen Gartentisch mit makellos reiner Tischdecke und lächeln in die Kamera. In den Krügerln vor ihnen ist Wasser, die Weingläser sind (noch) leer.
Nächstes Mal wäre es schön, auch ein Foto „danach“zu sehen. Zufriedene, satte Gesichter, leere Weinkaraffe, Blunzn- und Schweinsbraten-Restln am Teller, zusammengeknüllte Servietten und ein, zwei Patzer auf der weißen Tischdecke. So ein Foto gäbe uns das Gefühl, dass die obersten Repräsentanten des Staates wie normale Menschen wirken. Und trotz großer politischer Herausforderungen wirklich auch einmal ganz locker und entspannt sein könnten.