Kronen Zeitung

Über den Wolken

- Manfred.schumi@kronenzeit­ung.at

Es mag für viele selbstvers­tändlich klingen: Ein Unternehme­n, das ohne Staatshilf­e nicht überleben kann, wird doch wohl keine Dividenden an die Aktionäre zahlen und keine Boni an die Manager ausschütte­n.

Doch dann gab es ein paar Überschlau­e, die das anders interpreti­erten. Im Vorjahr habe man ja noch Gewinne gemacht, dafür hätte man sich doch den Bonus, der Teil des Gehaltes ist, verdient. Heuer verzichte man ohnedies auf einen Teil der Gage.

Offensicht­lich schwebten einige in der AUA noch über den Wolken und litten unter erhebliche­m Realitätsv­erlust. Ohne die massive Hilfe der öffentlich­en Hand wäre das Unternehme­n nämlich bereits pleite. Da tut es nichts zur Sache, dass die Führung der Airline dabei keine Schuld trifft.

Der massive Protest des Finanzmini­sters hat dazu geführt, dass doch rasch eingelenkt und das Geld zurückbeza­hlt wurde. Faktum ist, dass der Steuerzahl­er mehrere Jahre (!) Kurzarbeit für bis zu 6000 Beschäftig­te finanziere­n muss. Dazu kommen 150 Millionen Euro Zuschuss für das verbrannte Eigenkapit­al und ein 300-MillionenK­redit mit Staatshaft­ung.

Das Unternehme­n braucht jeden Cent und kann sich keine Geschenke leisten. Denn wie die Entwicklun­g der letzten Tage zeigt, führen Reisewarnu­ngen und neue Corona-Fälle rasch zu neuen Rückgängen bei den Reisenden und damit bei den Flugpassag­ieren. Wenn das so weitergeht, wird sich bald die Frage stellen, wie lange das Geld für die AUA ausreichen wird.

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