Über den Wolken
Es mag für viele selbstverständlich klingen: Ein Unternehmen, das ohne Staatshilfe nicht überleben kann, wird doch wohl keine Dividenden an die Aktionäre zahlen und keine Boni an die Manager ausschütten.
Doch dann gab es ein paar Überschlaue, die das anders interpretierten. Im Vorjahr habe man ja noch Gewinne gemacht, dafür hätte man sich doch den Bonus, der Teil des Gehaltes ist, verdient. Heuer verzichte man ohnedies auf einen Teil der Gage.
Offensichtlich schwebten einige in der AUA noch über den Wolken und litten unter erheblichem Realitätsverlust. Ohne die massive Hilfe der öffentlichen Hand wäre das Unternehmen nämlich bereits pleite. Da tut es nichts zur Sache, dass die Führung der Airline dabei keine Schuld trifft.
Der massive Protest des Finanzministers hat dazu geführt, dass doch rasch eingelenkt und das Geld zurückbezahlt wurde. Faktum ist, dass der Steuerzahler mehrere Jahre (!) Kurzarbeit für bis zu 6000 Beschäftigte finanzieren muss. Dazu kommen 150 Millionen Euro Zuschuss für das verbrannte Eigenkapital und ein 300-MillionenKredit mit Staatshaftung.
Das Unternehmen braucht jeden Cent und kann sich keine Geschenke leisten. Denn wie die Entwicklung der letzten Tage zeigt, führen Reisewarnungen und neue Corona-Fälle rasch zu neuen Rückgängen bei den Reisenden und damit bei den Flugpassagieren. Wenn das so weitergeht, wird sich bald die Frage stellen, wie lange das Geld für die AUA ausreichen wird.