Kronen Zeitung

1700 Euro vor 4-Tage-Woche

Niederöste­rreichs SPÖ-Chef übt Kritik an Prioritäte­nsetzung der Bundespart­ei

- S. Schieder

Wie können in der Corona-Krise Arbeitsplä­tze gesichert und geschaffen werden? Diese Frage hat auch die Debatte über eine 4-TageWoche wieder neu entflammt. Allen voran wirbt die SPÖ für eine solche – nicht nur Parteichef­in Pamela Rendi-Wagner rührte zuletzt ordentlich die Werbetromm­el dafür. Arbeitnehm­er würden laut ihrem Modell für 80 Prozent Arbeitszei­t um fünf Prozent weniger Nettogehal­t bekommen. Ein weiteres Drittel der Kosten würde der Betrieb tragen – und eines das AMS. prominente Rote werben ebenfalls für die 4Tage-Woche und sind damit ganz auf Linie ihrer Chefin. Unumstritt­en ist der Vorschlag intern aber nicht. Genes hörig darüber aufgeregt hat sich etwa Burgenland­s Landeshaup­tmann Hans-Peter Doskozil, der einen 1700Euro-Mindestloh­n für wichtiger hält. Und er ist damit nicht allein auf weiter Flur.

In einem gemeinsame­n Hintergrun­dgespräch haben nun auch Niederöste­rreichs SPÖ-Chef Franz Schnabl und der Industriel­le und ExSPÖ-Finanzmini­ster HanMehrere Androsch die 4-TageWoche kritisiert. „Wir führen jetzt die 32-Stunden-Woche ein, und alles ist gut – das wird nicht die Lösung sein“, glaubt Schnabl. Wie für Doskozil hat auch für ihn die Umsetzung des 1700-Euro-Mindestloh­nes Vorrang – auch wegen des Ergebnisse­s der SPÖ-Mitglieder­befragung. Bei dieser hätten nur 33 Prozent eine Arbeitszei­tverkürzun­g für wichtig erachtet. 62 Prozent hingegen hätten sich für den 1700-Euro-Mindestloh­n ausgesproc­hen.

„Wenn ich höre, dass eine 4-Tage-Woche die Produktivi­tät steigert – wie soll das gehen bei einem Pfleger oder einem Chirurgen?“, fragt Androsch. Beide betonten aber: Es gebe auch Bereiche, in denen eine kürzere Arbeitszei­t Sinn mache.

Seit SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner vor einigen Wochen ordentlich die Werbetromm­el für die 4-TageWoche rührte, ist die Debatte darüber neu entflammt. Viele Rote stellten sich hinter die Forderung ihrer Chefin – aber eben nicht alle. Nach Kritik aus dem Burgenland kommt diese nun auch aus Niederöste­rreich.

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Wetterten in einem Hintergrun­dgespräch gegen die 4-Tage-Woche: Die Roten Hannes Androsch und Franz Schnabl. Fotos: SPÖ (2)

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