Russischer Tee hat’s in sich
Sind Sie ein Putin-Kritiker? Dann seien Sie bitte vorsichtig beim Teetrinken. Alexej Nawalnij und Alexander Litwinenko (Poloniumvergiftung!) war er nicht bekommen.
Meiden Sie Begegnungen im Park. Sergej Skripal machte fatale Bekanntschaft mit dem Nervengift Nowitschok.
Meiden Sie dunkle Straßen. Anna Politkowskaja (als „Geburtstagsgeschenk“an Putin!) sowie Boris Nemzow (direkt vor dem Kreml!) haben sie nicht überlebt.
Während die Welt mit Entsetzen auf die Prügelorgien des Folterdiktators blickt, zeigt der jüngste Vorfall in Russland, dass beide Regime das gleiche Ziel haben: die Opposition mundtot zu machen.
Der Unterschied: Das Kremlsystem zielt auf die Führungsfiguren und mit möglichst wenigen Begleitgeräuschen.
Wenn es gelingt, Alexej Nawalnij auszuschalten, ist die russische Opposition im wahrsten Sinne des Wortes kopflos gemacht. Das sollte jenen ins Stammbuch geschrieben werden, die auf Putin als „Eisbrecher“als Lösung in Belarus setzen.
Auch Putins Reich ist seit dem Verfassungsreferendum nicht mehr der propagierte Hort der Stabilität. In der sibirischen Stadt Chabarowsk kommt es Woche für Woche zu Massendemonstrationen Zehntausender gegen Willkür aus Moskau (8 Flugstunden entfernt).
Putin ist klüger. Er übertreibt nicht. Er zieht allerdings schon an so vielen Fäden, dass er sich demnächst darin verheddern könnte.