Fliegen werden wir noch Jahre nicht
Die Luftfahrtbranche liegt am Boden: Seit Jahresbeginn ist das Passagieraufkommen fast zur Gänze eingebrochen. Erst 2024 werden wieder so viele Gäste erwartet wie vor Corona.
Reisewarnungen, zögernde Urlauber, abgesagte Geschäftsreisen: Keine Branche trifft die Corona-Krise bisher so hart wie die Luftfahrt. 3,1 Millionen Menschen hoben im Juli 2019 von WienSchwechat aus in die Welt ab. Ein Jahr später waren es 576.000 – über 80 Prozent weniger.
International ist das Bild nicht besser: 419 Milliarden US-Dollar an Einnahmen verliert die Branche 2020, rechnet der Branchendachverband IATA. Und es wird nicht das letzte dürre Jahr bleiben – erst 2024 oder 2025 werden wieder so viele Passagiere befördert werden wie vor der Krise.
Die Fluglinien bereiten sich vor, mustern Flugzeuge früher aus. „Von 370 eingesetzten Airbus A380 werden bis zu 100 nicht mehr in Betrieb genommen“, sagt Robert Machtlinger, CEO des heimischen Flugzeugzulieferers FACC. Ein Problem: „Der Verkehr springt zwar wieder an, aber es fliegen relativ wenig Leute. Das heißt, die Fluglinien verdienen kein Geld“, so Machtlinger. So lange das Virus den Alltag begleitet, rechnen Branchenkenner daher mit höheren Preisen. Denn kostendeckend sind Flieger, wenn sie zu drei Viertel gefüllt sind – zurzeit sind sie halb voll.
Die Lufthansa-Tochter Eurowings versucht, trotz der halb leeren Flüge Geld zu verdienen: Ab 18 Euro pro Strecke können Passagiere dafür sorgen, dass in den Dreierreihen der Mittelplatz neben ihnen frei bleibt. Rund 5000 Passagiere haben das Service laut Eurowings bereits genutzt.