Kronen Zeitung

Sohn attackiert die Mutter: 81-Jährige überlebt nur knapp

- S. Schober

Einer zart gebauten, lieb lächelnden Nachbarin über 80 mit Gehstock hat es eine Wienerin (81) zu verdanken, dass sie noch lebt: Die Frau war von ihrem psychisch kranken Sohn (58) plötzlich angegriffe­n und fast getötet worden. Er hatte das „Herumkomma­ndieren“seiner Mutter satt gehabt, wie er sagte. – Einweisung!

Der 58-Jährige weist eine Intelligen­zminderung auf, ist psychisch krank und leidet an den Folgen jahrzehnte­langen Alkoholmis­sbrauchs. Er wohnt seit jeher bei der Mutter, die ihm immer sagte, was er tun solle.

Er empfand das als „Herumkomma­ndieren“, so Staatsanwä­ltin Carmen Kainz. Das hielt er offenbar am 31. Jänner 2020 nicht mehr aus: Die Mutter wollte mit einer Nachbarin eine Medikament­enliste erstellen und sagte dem Sohn, er solle seine Arzneien holen. Da rastete er aus, nahm die 81Jährige in den Schwitzkas­ten, würgte sie, bis sie zusammenbr­ach, prügelte auf sie ein. „Und dann?“, fragt Richterin Nicole Baczak. „Ich seh ihre verdrehten Augen“, erinnert er sich jetzt im Wiener Gericht, „dann hab ich wohl zugetreten.“

Die Nachbarin, selbst über 80, versuchte, den Sohn von seiner Mutter wegzubring­en, was ihr nicht gelang. Sie alarmierte weitere Nachbarn, die in letzter Minute beherzt eingriffen . . .

„Ich wollte das aber nicht“, sagt der 58-Jährige, „es tut mir leid.“Er kommt in eine Anstalt.

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Richterin Nicole Baczak saß dem Geschworen­engericht in Wien vor. Ein Mann hatte seine 81-jährige Mutter fast zu Tode gebracht, indem er die alte Frau würgte, auf sie einprügelt­e und trat. Er ist nicht zurechnung­sfähig (Symbolbild).
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Foto: Wissmann Design - stock.adobe.com

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