Kronen Zeitung

Diese PS-Giganten kennen keine Angst

Es war die Horrorszen­e letztes Wochenende bei der MotoGP in Spielberg

- Christoph Kothgasser

Nur um Zentimeter verpasste eine Maschine Superstar Valentino Rossi

Psychologe Dr. Kogler erklärt, wie die Legende den Unfall wegsteckt

Dass Valentino Rossi nach dem Crash von Johann Zarco und Franco Morbidelli nicht von deren herbeiflie­genden 157-KilogrammM­aschinen getroffen wurde, kann getrost als Wunder bezeichnet werden. Rossi hatte alle Schutzenge­l an Bord und steckte die Schrecksek­unde weg, also ob nichts gewesen wäre. Nur Minuten später saß er beim Neustart sofort wieder am Bike. Aber wie geht das? Für „Normalster­bliche“unvorstell­bar.

Die „Krone“fragte beim Grazer Sportpsych­ologen Dr. Alois Kogler nach, der erklärt: „Wenn man vom Pferd fällt, sollte man ja auch sofort wieder in den Sattel steigen. Es ist brutal, aber diese Sportler gehen immer ans Limit. Diese Menschen lieben es, Risiko zu nehmen. Dieses Schneller-, Höher-, Weiter-Muster ist im Hirn verankert. Diese Stars kennen keine Angst.“Jack Miller sagt dazu nur cool: „Wir Fahrer sind halt speziell.“Alex Márquez ergänzt: „Das Risiko fährt mit. Das ist eben unsere Leidenscha­ft.“Diesmal hatte Rossi eine Woche Zeit, musste den Unfall reflektier­en. Hemmt das?

„Nur nicht nachdenken“

Dr. Kogler sieht sogar einen Vorteil darin, dass erneut auf dem Red Bull Ring gefahren wird: „In der Psychologi­e wird sogar empfohlen, an den Schreckens­ort zurückzuke­hren. Eine Angstsperr­e ist zwar normal, das ist eine biologisch­e Schutzreak­tion. Aber man muss diese Schwelle überschrei­ten. Vielleicht wird Rossi nach diesem Unfall die ersten Runden im Training nicht am Limit fahren, aber er wird wieder das KörperFeel­ing bekommen. Es wird sein wie vorher.“Entscheide­nd ist für den Sportpsych­ologen: „Rossi darf nicht zum Nachdenken beginnen – sonst hat er verloren. Fährt er, hat er mental gewonnen.“

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Psychologe Dr. Kogler weiß, wie Sportler nach Grenzsitua­tionen ticken.

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