Der gestrenge Maestro
Die Jubiläumspunktlandung, 70 Jahre zuvor hatte Daniel Barenboim in Buenos Aires seine Bühnenpremiere, feierte der große Pianist und ebensolche Dirigent standesgemäß: Mit einer sagenhaften Interpretation von Beethovens Diabelli-Variationen – und einem strengen Verweis im Sinne der Festspielordnung.
Seine in jeder Hinsicht fantastische Reise durch die 33 Variationen, die Beethoven seinerzeit einem Ansinnen Anton Diabellis folgen ließ, hatte der HochglanzMaestro (bis hin zu den schwarzen Lackschuhen) schon bewältigt, er nahm huldvoll die Huldigungen entgegen. Nur einen Aspekt des Schlussapplauses tolerierte er nicht: Für das Benutzen von Handykameras gab es eine mündliche Verwarnung von Barenboim, warnend erhobener Zeigefinger inklusive!
Vor seiner makellosen Tasten-Wanderung durch alle Facetten der 33 WalzerAbhandlungen jeglicher Tempi und Gefühlsschattierungen hatte Barenboim auch einem anderen Beethoven-Spätwerk (Sonate für Klavier Nr. 31) die denkbaren Musik-historischen Dimensionen eröffnet. Piano in Perfektion.