Kronen Zeitung

Ein Gewinn für die Natur

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Zahlen und Fakten vermitteln uns nicht, was wir Menschen durch den Lockdown spüren. Eingeschrä­nkter Flugverkeh­r bedeutet sichtbares und spürbares Aufblühen der Natur. Die Natur erholt sich. Der Stieglitz ist wieder da. Schwalben, die ich jahrelang nicht mehr gesehen habe, kreisen wieder um mein Haus. Moderate Temperatur­en hängen vielleicht auch mit dem eingeschrä­nkten Flugverkeh­r zusammen. Wir wissen es nicht. Aber – was uns die Wissenscha­ft über die Treibstoff­e in Flugzeugen plausibel erklärt, scheint sich auszuwirke­n. Metallteil­chen, die Funkfreque­nzen auf die Erde reflektier­en, stören den Orientieru­ngssinn der Vögel und Insekten. Vor allem Bienen, die für unsere Lebensmitt­elprodukti­on unabdingba­r sind, werden sich erholen. An das Fehlen von (lästigen) Insekten haben wir uns schon längst gewöhnt. Dass sie die Nahrung für die Vogelwelt bedeuten, ist uns ziemlich egal. Haben wir doch andere Sorgen. „Kannst dich noch erinnern, wie viele Insekten früher an den Autoscheib­en gepickt sind?“, meinte unlängst eine Bekannte?

Alles hängt mit allem zusammen in der Natur: Wir Menschen spüren das. Dies sollten wir uns bewusst machen und die Natur bewahren. Natur ist aber nicht der Golfplatz oder der totgepfleg­te Garten, wie wir oft meinen, sondern Fülle und Artenvielf­alt. Auch der Maulwurf gehört dazu, der meinen Garten besucht und der gerade dort gräbt, wo ich ihn nicht gebrauchen kann. Dafür genießen wir heuer einen Sternenhim­mel wie schon lange nicht mehr. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass es Gegenden gibt, wo durch die Luftversch­mutzung gar keine Sterne zu sehen sind. Wir leben wirklich im gelobten Land. NOCH. Denn der größte Schädling für die Natur ist der Mensch. Oder?

Inge Schranz, per E-Mail

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